Zeitgenössisch vermitteln
Über Kunst informieren, über Kunst in einen Austausch treten, auf Kunst reagieren – das alles kann Vermittlung in einer Ausstellung oder im Museum generell. Und noch viel mehr. In unserer Einführung (1/4) haben wir bereits kurz erklärt, warum wir uns in diesem Beitrag mit kultureller Bildung beschäftigen und was wir unter zeitgenössischer Kulturvermittlung verstehen. Es geht um die Schlüsselbegriffe progressiv, inklusiv und demokratisch. Wie sich Vermittlung äußert, das hat sich in den letzten Jahren ständig erweitert. Die klassische Führung ist längst nicht mehr das einzige Tool, um tiefer in ein Kunstwerk oder Themen einer Ausstellung abzutauchen. Im Selbsttest haben wir Formate ausprobiert, die neue Zugänge suchen. Natürlich kamen wir dabei – Corona sei Dank – an der digitalen Kunstvermittlung nicht vorbei.
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Wir haben Expert*innen über Kunst- und Kulturvermittlung sprechen lassen, wir haben gelesen, und diskutiert. Um schließlich zur Erkenntnis zu kommen, alles Reden bringt nichts, wenn wir nicht auch etwas ausprobieren. In dem tiefen Meer aus Vermittlungsangeboten, die sich zurzeit Pandemie-bedingt auch noch im Wandel befindet, haben wir uns zwei Formate, zwei Zugänge, zwei Ausstellungen, ja zwei Themen gefischt, die wir im Selbsttest untersucht haben. ACHTUNG: Wir sind von der jüngsten Gegenwart abgekommen und haben Vermittlungsformate in Ausstellungen ausprobiert, die mit zeitgenössischster Jetzt-Kunst vielleicht gar nicht allzu viel zu tun haben. Uns hat dennoch immer interessiert, wie im Hier und Heute vermittelt wird. Barbara hat dafür tatsächlich mal offline nach dem Hörer gegriffen und das Format „Kunst am Telefon“ der Tiroler Landesmuseen in Anspruch genommen. Wie es war, mit Kunstvermittlerin Sonja Fabian über Kunst zu sprechen, die man nicht direkt vor den Augen hat, hört ihr unten. Christa hingegen ist lieber virtuell geblieben, ins MAK gereist und hat sich angesehen wie eine Ausstellung hier digitale aufbereitet wird. Wir wurden enttäuscht, wir wurden überrascht, in jedem Fall haben wir dazugelernt. Traut euch!
ÜBRIGENS: Auch wenn wir uns mit zwei Formaten intensiver auseinandergesetzt haben, findet ihr am Ende des Beitrags auch noch einen riesigen Haufen an anderen Möglichkeiten, wie man sich heutzutage (auch von zu Hause aus) der Kunst widmen kann. Was ist noch Kunstvermittlung oder schon Öffentlichkeitsarbeit? Und was wünscht ihr euch von Museen? Kommentare, Erklärungen und Empfehlungen auch von eurer Seite sind immer noch heiß erwünscht.
Sonja Fabian
Sonja Fabian (*1978) ist Kunsthistorikerin und Kulturvermittlerin in Innsbruck. Sie studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Europäische Ethnologie. Als freie Kulturvermittlerin arbeitete sie bereits in unterschiedlichen Institutionen, u.a. den Klangspuren Schwaz, Schloss Ambras Innsbruck oder der Galerie im Taxispalais in Innsbruck (heute Kunsthalle Tirol). Ihr thematischer Schwerpunkt liegt auf Älterer Kunstgeschichte, als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie etwa am grenzüberschreitende Projekt www.tirolerportraits.it beteiligt; Von 2017 bis 2020 leitete und co-leitete sie das Stadtmuseum Hall, seit 2015 ist sie außerdem für die Gemäldeinventarisierung im Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten in Innsbruck zuständig. In den Tiroler Landesmuseen ist sie als Kulturvermittlerin seit 2009, entwickelte dort unterschiedlichste interdisziplinären Formate, Methode und partizipative Aktionen zu kulturgeschichtlichen, musealen und gesellschaftlichen Fragestellungen.
Kunst am Telefon ist eine Initiative der Tiroler Landesmuseen.
Anmelden kann man sich für das Format online oder (no na!) per Telefon.
Mit dem Büro für Gegenwartskunst sprach: Kunstvermittlerin Sonja Fabian
Hello from the other side!
Sheila Hicks (geboren 1934 in Nebraska) begann ihre künstlerische Arbeit als Malerin. Textilien versteht sie weit über einen Werkstoff hinaus als archaische wie zeitgenössische Medien, die interdisziplinäre Felder weltweit verbinden. Seit den 1950er Jahren arbeitet und forscht sie in verschiedenen kulturellen Kontexten und zählt mit ihren vielfältigen Arbeiten, die durch ausgeprägtes Farbgefühl und eine intensive Auseinandersetzung mit Architektur und Fotografie charakterisiert sind, zu den bedeutendsten KünstlerInnen der Gegenwart.
MAK-Ausstellungsansicht, 2020
SHEILA HICKS. Garn, Bäume, Fluss
im Vordergrund: Perruque Aubergine, 1984/85
MAK-Ausstellungshalle
© Bildrecht, Wien 2020
Foto: MAK/Georg Mayer
Ganz viel (Kunst)Stoff: Die Einzelausstellung von Sheila Hicks „Garn, Bäume, Fluss“ ist bis 18. April 2021 im MAK in Wien physisch besuchbar. Digital kann man sogar 24/7 rein!
Ganz viel Sheila Hicks bekommt man im MAK über verschiedene Kanäle. Neben einer Videoführung gibt’s einen digitalen Rundgang und einen Audioguide.