Ich würde die beiden natürlich in einem zeitgenössischen Blickfeld diskutieren: Bei Oppermann geht es ja auch ganz stark um Kunst- und Bilddistribution, um die zeitgenössische Bilderflut, um Fragen der Rückverfolgung und Urheberschaft. Spuren von Bildern und Abbildungen stehen im Werk von Oppermann im Mittelpunkt: Sie präsentiert dem*r Betrachter*in ein komplexes System, ein Netzwerk, in dem Quellen längst hinfällig sind. Wirklich festzumachen ist lediglich das Material, das sich in einer Ecke ausbreitet, alles andere ist flüchtig. Jedes Netzwerk hinterlässt aber auch seine Spuren, darin ist auch der kritische Charakter von Oppermann verankert. In einer digitalen Welt ist es wichtig, nicht nur dem Bild selbst kritisch gegenübertreten, sondern auch Quellen zu hinterfragen und Spuren zu identifizieren. Bei Medalla hingegen sind Fragen zu neuen Systemen von Gesellschaft oder Verwandtschaft interessant, ebenso wie zu Communities – also Verbindungen abseits von biologischen Verwandtschaften. Das habe ich mit dem Moment der Freundschaft gemeint. Auch seine eigene Funktion hat er auf die Waagschale gelegt und schon Ende der Fünfziger gewusst, dass der Kunstschaffende nicht nur Objekte produziert, sondern auch als Teil eines Systems wahrgenommen wird – mit unterschiedlichen Funktionen: Medalla war Künstler, Galerist, Verleger.