Übrigens: Unser Resümee wollen wir euch noch vorenthalten. Erst aus vier zeitgenössischen Stimmungsbildern wollen wir ein transalpines Ganzes malen. Denn auch wenn wir ins nördlichste Italien reisen, die östlichste Schweiz erkunden, das südlichste Deutschland beschnuppern und das westlichste Österreich durchforsten, wir bleiben immer in Europa.
MAA DAI, WOR DES IATZ KITSCHIG.
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“Südtirol isch interessiert und bietet viel Angebot im Bereich der zeitgenössischen Kunst”
– Lisa Trockner
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Büro-Talk mit Lisa Trockner.
Lisa Trockner
“In Südtirol gibs ollm no Luft nach oben, auch was die Anerkennung von Gegenwartskunst anbelangt”
– Simone Mair
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Büro-Talk mit Simone Mair.
“Südtirol braucht mehr Mut.”
– Kunigunde Weissenegger
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Büro-Talk mit Kunigunde Weissenegger.
02.08.2020-
23.08.2020
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Büro-Talk mit Doris Ghetta.
AliPaloma (*1992) Alexandra Paloma Angerer lebt und arbeitet unter dem Künstlernamen AliPaloma als freischaffende Multimediakünstlerin in Südtirol. Das Bachelorstudium der Architektur an der Universität Innsbruck und die Mitarbeit am Institut für Architekturtheorie prägen ihre Begeisterung für einen erweiterten Architekturbegriff. 2017 wird sie Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes und arbeitet fortan an der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur. Sie ist Gründerin des feministischen Projekts „thevulvaproject“ das 2016 als Reaktion auf die Tabuisierung des weiblichen Geschlechts entstand. 2018 erhält sie für ihre künstlerische Tätigkeit den Förderpreis der Raiffeisen Landesbank Bozen.
Wie lebt es sich als Künstlerin in Südtirol?
Das Netzwerk in Südtirol ist toll, man hat viel Kontakt untereinander, man kennt sich und auch die Institutionen, es gibt einen guten Austausch. Natürlich ist die Szene aber auch eine Art Blase, als Künstlerin bewegt man sich vornehmlich im gleichen Kreis. Eine wirkliche Öffnung in Richtung Publikum passiert da selten, was ich sehr schade finde. Und mir fehlen in Südtirol meine junge Kolleginnen und Kollegen, viele sind im Ausland.
Was mich stört, ist der Umstand, dass das Künstlersein/Kunstmachen in meiner Heimat als riskante Tätigkeit wahrgenommen wird. Oft kommen Menschen auf mich zu und loben meinen Mut, eine Künstlerin zu sein. Kunstmachen wird nicht als vollwertiger Beruf wahrgenommen. Gerade jetzt in der Krise hat sich herauskristallisiert, dass der Beruf von der Gesellschaft nicht als sonderlich systemrelevant angesehen wird. Künstlerin ist gleich Lebenskünstlerin.
Was spielt die Gegenwartskunst für eine Rolle in Südtirol?
Mir fällt auf, dass man in Südtirol ständig versucht, Gegenwartskunst – oder Kunst im Allgemeinen – mit dem Tourismus zu verknüpfen und damit konsumierbar zu machen. In solchen Kontexten bekommt besonders Kunst Aufmerksamkeit, die vor allem Spektakel ist, die einen hohen Erlebnisfaktor hat. Kunst hat aber eigentlich nicht die Aufgabe zu amüsieren. Südtirol hat aber eigentlich viele starke künstlerische Positionen und auch Institutionen. Vielleicht gibt es noch Probleme, das Publikum auch einzubringen, die Szene ist stark abgekapselt. Ich würde es spannend finden, wenn wir es schaffen, diese Blase aufzubrechen.
Wie findest du das Angebot? Wird es wahrgenommen?
Ich finde, es gibt sehr viel Angebot. Hier nehme ich aber auch die zuerst angesprochene Problematik wahr, es wird nicht richtig vermittelt. Viele Südtirolerinnen und Südtiroler haben den Eindruck, es passiert nicht viel. Übrigens auch jene, die kunstinteressiert sind. Meinem Empfinden nach findet das Angebot vor allem im Rahmen der etablierten Institutionen statt, privat Organisiertes, Subkulturelles gibt es selten, kaum Zusammenschlüsse von Künstlerinnen und Künstlern, die gemeinsam etwas aus dem Boden stampfen – bottom up sozusagen. In dieser Hinsicht könnte meiner Meinung nach mehr passieren. Generell sollte mehr im Prozess passieren und weniger mit einem Glas Wein in der Hand und Politikertalks lauschend.
Gibt es für dich als Künstlerin genügend Ausstellungs- und Ateliermöglichkeiten?
Ich arbeite in einem Coworking-Space, mit einer Grafikerin und einem Filmemacher zusammen. 2017 gab es in meiner Heimatstadt Brixen einmal eine Ausschreibung, dass solche shared spaces gefördert werden. Wir haben den Raum schlussendlich 2018 gefunden, das Projekt war abgelaufen, wir zahlen bis heute aus privater Hand. Das war wohl eine Art Wahlzuckerl, keine Ahnung, ob Kreative es auch in Anspruch nehmen konnten. Derzeit sind wir gerade wieder auf der Suche nach neuen Programmen. Vielleicht gibt es auch zu wenig Nachfrage?
Ausstellungsmöglichkeiten stellen in Südtirol die Institutionen zur Verfügung. Natürlich gibt es für Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, Räume zu mieten. Initiativen, die sich etwa um Leerstände kümmern, die man künstlerisch nutzen könnte, gibt es allerdings keine. Da muss man als Kunstschaffender praktisch einfach Glück haben und jemand kennen. Dass in Südtirol aber ein gutes Umfeld geboten wäre, junge Kunstschaffende aus dem Ausland ihre Heimat schmackhaft zu machen, würde ich nicht unbedingt sagen. Da herrscht sicher Nachholbedarf.
Spielt für dich das Thema Bleiben/Gehen eine Rolle in deinem Leben und deiner Arbeit?
Seit dem Lockdown spiele ich vermehrt mit dem Gedanken, wieder wegzugehen. Was mir fehlt, ist der Austausch, etwa an der Universität. Ich habe Architektur in Innsbruck studiert und da steht man ständig im Austausch, bekommt etwa Feedback von Anderen, die vielleicht schon mehr Erfahrung haben. Gleichzeitig ist es aber auch so wunderschön in Südtirol. Es gibt ständig diese Ambivalenz, man ist hin- und hergerissen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anEin Beitrag geteilt von Tobias Tavella (@tobias.tavella) am
Tobias Tavella (*1990) ist Künstler, lebt und arbeitet in Südtirol. Er studierte an der Universität der Künste in Berlin und arbeitete für drei Jahre freiberuflich im Studio Olafur Eliasson in Berlin. Heute lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Bozen. Seine Antworten formuliert Tobias Tavella übrigens lieber in Bildern, Musik, Geräusch und Video. Mit Kunst des Alltags eben.
WIE LEBT ES SICH ALS KÜNSTLER IN SÜDTIROL?
WELCHE ROLLE SPIELT DIE GEGENWARTSKUNST IN SÜDTIROL? BEKOMMT SIE VON ÖFFENTLICHER HAND GENUG AUFMERKSAMKEIT?
WIE IST DAS ANGEBOT? WIRD ES WAHRGENOMMEN?
WELCHE VORTEILE ERGEBEN SICH AUS DER ARBEIT IN SÜDTIROL?
WAS MUSS SÜDTIROL IN PUNKTO GEGENWARTSKUNST NOCH AUFHOLEN?
WELCHE ROLLE SPIELT DAS THEMA GEHEN/BLEIBEN IN DEINEM LEBEN?
Hannes Egger (*1981) ist Künstler und Kunstvermittler aus Südtirol. Studierte Philosophie an den Universitäten in Wien und Rom. Heute lebt er als freischaffender Künstler in Meran.
Wie lebt es sich als Künstler in Südtirol?
Ich würde sagen gut: Die Lebensqualität ist hoch, die Natur ist unglaublich und bietet viel Abwechslung, die Mehrsprachigkeit des Gebiets ist ein klarer Vorteil, die Traditionen sind interessant, künstlerische Zentren wie München, Mailand, Venedig und Zürich sind relativ gut mit dem Auto erreichbar.
Welche Rolle spielt die Gegenwartskunst in Südtirol? Bekommt sie von öffentlicher Hand genug Aufmerksamkeit?
Ja, ich finde schon. Die Politik hat die letzen Jahre verstanden, wie wichtig Gegenwartskunst für die Gesellschaft ist.
Wie ist das Angebot? Wird es wahrgenommen?
Das Angebot ist spannend und abwechslungsreich und reicht von hochprofessionell bis zu Dilettantismus. Ich glaube beides ist wichtig und bildet einen kulturellen Humus, wie ihn in der aktuellen Ausstellung zu den Kunstankäufen des Landes Südtirol, „unlearing categories“ die Kuratorinnen Lisa Mazza und Simone Mair von BAU beschreiben. Sie bemühen das Bild des Bodens, des Waldes und der Pilze um die Gegenwartskunst vor Ort zu beschreiben. Ich meine, das ist ein sehr passendes Sinnbild. Auch erstreckt sich das Angebot über das gesamte Land und reicht vom Talboden bis ins Hochgebirge, was ich als sehr anregend und wichtig empfinde.
Welche Vorteile ergeben sich aus der Arbeit in Südtirol?
Ich persönlich empfinde es als sehr großen Vorteil, vor, nach oder während der Arbeit in den Bergen zu sein. Das tut mir gut, fürs Abschalten und Nachdenken. Wie bereits gesagt, schätze ich sehr die Lebensqualität und dass ich in einem Umfeld leben darf, wo ich viele Menschen kenne und auf der Straße stehen bleiben kann und mit irgendjemanden zu quatschen, der vielleicht nichts mit Kunst und Kultur zu tun hat.
Was muss Südtirol in punkto Gegenwartskunst noch aufholen?
Wenn wir Südtirol als Kleinstadt mit 500.000 Einwohnern begreifen, die Stunden brauchen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, ist nichts aufzuholen. Weiterarbeiten, weiterbauen, mit Visionen nach vorne schreiten ist aber immer wichtig. Was ich mir etwas mehr wünschen würde, ist die Freiheit des Experiments und manchmal etwas mehr Mut. Dies gilt aber nicht nur für Südtirol.
Welche Rolle spielt das Gehen/Bleiben in deinem Leben?
Rudolf Stingel (*1956) ist ein Künstler aus Südtirol. Nach der Kunsthochschule in Gröden, ging er als Autodidakt nach Wien und Mailand, wo er 1984 seine erste Ausstellung bestritt. Heute lebt er als freischaffender Künstler in New York.
dIGI WühLTISCH
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