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H O P E
in einer anderen Welt

Und dann erwacht man in einer ganz anderen Welt. Als wir vergangenen Newslettersamstag noch munter von Langen (Kunst-)Nächten und letzten (Seh-)Chancen parlierten (findet ihr hier), war noch alles anders. Anders als es jetzt ist. Wie reagieren? Wie mit den Bildern und der Gewalt aus den Kriegsgebieten umgehen? Das sind ganz menschliche Fragen, die es in Zeiten von so viel Unmenschlichem zu stellen gilt. Wie banal wirkt es da, an einem neuen Samstag erneut in die uns umgebenden Kunsträume zu blicken? Es ist ein Privileg, dessen sind wir uns bewusst. Schön also, wenn es dann zurückschallt in großen, fetten Lettern. H O P E – das hat sich das Museion in Bozen über seine neue Ausstellung geschrieben. Hoffnung soll darin gleich eine aktive kritische Praxis werden. Von den Vorgängen im Nahen Osten erschüttert, wollen wir uns heute für diesen Newsletterauftakt mal auf diese zentrale Aussage, auf die Hoffnung beschränken. Und das Offen-Sein. Das soll reichen – fürs Erste. Die Facetten der Bozner Ausstellung liefern wir demnächst nach. Dranbleiben lohnt sich!
Schon vergangene Woche haben wir kurz auf die
Zürich Biennale“ verwiesen, die eben nicht ein weiteres, neues Großevent in der Stadt am Limmat ist, sondern eine Großausstellung (200 Werke!) in der Kunsthalle Zürich. Der etwas generische Titel „Zürich Biennale“ haben die Kuratoren Mitchell Anderson und Daniel Baumann bewusst gewählt, auch weil sie den Begriff der Biennale mal schön entleert, der eben nicht eine thematisch ausgerichtete Präsentation meint, sondern der Kunst in erster Linie Kunst sein lässt. Aufmerksam haben wir die 47 Positionen der Schau studiert, die dort entdeckt werden können. Vittorio Brodmann ist uns gleich aufgefallen, seine vollkernige Malerei war erst vor Kurzem im Kunstraum Schwaz zu sehen – er beschäftigte sich dort malend mit dem Brotmachen. Heute ist in Schwaz mit "gestures of archiving" eine wichtige Ausstellung zu sehen, die Archive als gestaltende Orte des Wissens unter die Lupe nimmt. Entstanden ist dieses Konzept auch im Rahmen von Memories of Memories, einem Mega-Projekt, das sich dem Erinnern an die NS-Zeit in Tirol, konkret im Städtchen Schwaz verschrieben hat. Mit Oradour ist in der Silberstadt ein Lager gemeint, das es in verschiedenen Funktionen bis 1988 gab. Einen bildgewaltigen Verweis auf die Geschichte des Lagers gibt es derzeit auch in Innsbruck, mitten im öffentlichen Raum – das seht ihr in den Bildern. Hier erfahrt ihr mehr zum Projekt und den teilnehmenden Institutionen.
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Das Erinnern an Oradour bringt uns ganz unweigerlich nach Vorarlberg, wo – apropos Erinnerungsarbeit! – im Dock20 gerade die Ausstellung „Fallende Helden. Künstlerische Strategien des Erinnerns und Gedenkens“ gezeigt wird. Sieben künstlerische Positionen beschäftigen sich mit blinden Flecken und hartnäckigen Erinnerungslücken – in Bezug auf die NS-Vergangenheit in Vorarlberg, Österreich und darüber hinaus. Unterschiedliche Künstler*innengenerationen werden dafür aktiv. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse wird das Erinnern und Hinschauen auch aus künstlerischer Sicht einmal mehr wichtiger. Die Ausstellung im Dock20 ist auch Teil des Projekts „Solidarische Erinnerungskultur“ und darüber mit dem Jüdischen Museum Hohenems verbunden. In seinem jüngsten Newsletter gedenkt das Museum in Hohenems übrigens der Opfer auf beiden Seiten des Nahost-Konflikts. In den Räumen des Museums ist mit „A Place of Our Own“ gerade eine Ausstellung zu sehen, in denen das Leben von vier jungen palästinensischen Frauen in Tel Aviv erzählt wird. Mehr Infos zu Ausstellung und weiteren Projekten erhaltet ihr hier. Und bis auf Weiteres: Die Hoffnung bleibt.

WHAT'S NEXT?

Mal wieder Lust auf eine weibliche Ikone der Kunstgeschichte? Da kommt ihr an der Ausstellung „Unbeirrbarer Widerstand im Unteren Belvedere in Wien nicht vorbei. Weniger Skulpturen und viel Malerei von Louise Bourgeois ist dort zu sehen und zu entdecken. Besprechungen davon lest ihr hier und hier. Und keine Angst, 1 ihrer berühmten Spinnen ist natürlich auch dabei.



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Bildcredits: (1) (c) Museion/Luca Guadagnini (2) 2x c) TLM/Maria Kirchner 3) 2x c) Iris Hassid (4) c) BfG, Ausstellungsansicht "Louise Bourgeois. Unbeirrbarer Widerstand", Belvedere Wien..

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