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Kirche,
Kunst, Körper

Titel gelesen, nervös geworden? No worries, allzu heilig wird's heute nicht. Auch wenn wir in dieser Woche in die Kirche gehen – natürlich um Kunst zu sehen. Denn, wie jedes Jahr ist die Fastenzeit ein guter Anlass für Gegenwartskunst und Kirche sich die Hände zu reichen. Anders als in der Johanniterkirche Feldkirch, wo die Kunst ja Dauergast ist. Für uns geht es heute rein in den Innsbrucker Dom, die Servitenkirche, die Spitalskriche. Aktuell sind dort Arbeiten von Peter Garmusch und Christian Eisenberger zu sehen. Eingeladen wurden die Künstler von Bischof Hermann Glettler, seines Zeichens selbst auch Künstler. Mit Eisenberger verbindet Glettler btw eine längere Story: Schon 2007 hat er ihn um die Bespielung einer Kirche (damals noch in Graz) gebeten. Eisenberger hat die Einladung ganz wörtlich genommen und ist selbst als Kunst in die Kirche eingezogen. 40 (Fasten-)Tage lang lebte er Orgelempore – schweigend. Erzählt u.a. dieser Film hier über Eisenberger. Für Innsbruck hat der Künstler nun den Ukrainekrieg in Kunst verarbeitet, u.a. mit meterhohen Kalaschnikows aus Holz. Ihr wollt's bigger? Erwin Wurm hatte dem Hochaltar im Steffl zuletzt quasi ein überlanges Pullöverchen angezogen – heuer ist in Wien wieder alles neu. Habt ihr andere sehenswerte Beispiele? Moment, hier noch Infos zu den weiteren Fastenzeit-Projekten in Innsbruck.
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Kirche und Krieg, das sind zwei Stichworte, die uns zur nächsten interessanten Story führen. Seit gestern ist VALIE EXPORTs neue Arbeit "Oh Lord, don't let them drop that atomic bomb on me" live zu erleben – nicht in einer Kirche, sondern in einer der heiligen Hallen der Gegenwartskunst. Richtig, im Kunsthaus Bregenz. Nach dorthin hat die Künstlerin Orgelpfeifen aus der idyllischen Wallfahrtskirche am noch idyllischeren Linzer Pöstlingberg verschiffen lassen, um sie im Kunstkontext in eine Tonskulptur zu verwandeln. Auf den Bildern jedenfalls lässt sich erahnen, die Orgelpfeifen werden im Raum zu tropfsteinartigen Gebilden oder gar zu Geschossen – was wiederum gut zum Ausstellungstitel passen würde. Der meint übrigens diesen Song von Charles Mingus, der anlässlich der Intervention im KUB jetzt neu aufgenommen wurde. Klar, auch die Orgelpfeifen spielen da eine Rolle. Noch haben wir die Arbeit selbst nicht live gesehen – oder gehört. Das kommt noch. Wer sich wie wir auf den Weg macht, wird Richtung Bregenz gleich doppelt fündig. Auch das Fotomuseum Winterthur widmet VALIE EXPORT derzeit nämlich eine Ausstellung, genauer ihrem fotografischen Oeuvre. Und zwar noch bis Ende Mai. So lang läuft die KUB-Schau nicht. Dafür gibt es ein reichhaltiges Programm – und gratis Eintritt.
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Okay, 1 x Kirche geht noch. Dieses Mal auf bayrisch. Und im ganz großen Stile. Das Diözesanmuseum in Freising ist eines der größten kirchlichen Museen der Welt – das und mehr lest ihr hier. Auch davon, dass es Ende 2022 nach einer längeren Umbauphase neu eröffnet wurde. Jetzt kommt die Anlage ganz schön schmuck daher – Videoeinblicke findet ihr hier. Neben neuen architektonischen Lösungen (und good old Cranach) ist auch ein bisschen Gegenwartskunst eingezogen. Ein bisschen ist gut, mit James Turrellhier übrigens noch ein aktuelles Interview mit ihm – wurde einer der ganz großen Lichtkünstler der Gegenwart nach Freising geladen. Er ist ein Künstler, auf den sich viele Museen, Gemeinden, Betriebe verständigen können. Denn seine Lichträume sind es, die die ZuseherInnen geradezu verzaubern. Für Freising hat er also eine Kapelle des Lichts gestaltet. Faszinierend ist die mit Sicherheit. Inzwischen häufen sich aber die Turrells rund um uns – wir haben euch auch hier schon öfter davon erzählt. Für alle Neuleser*innen (welcome!) gibt es einen kurzen, bildlichen Recap von Turrells in der Nähe unserer Homebase Innsbruck. Auf 1780 Höhenmetern in Lech (1) oder tief im Riesen drinnen, in den Swarovski Kristallwelten in Wattens (2). Am Ende noch kurz zurück zu Freising: Im Diözesanmuseum wird heute außerdem die Ausstellung "Verdammte Lust" eröffnet, die dem schwierigen Verhältnis von Sexualität und Kirche auf den Grund geht. Kirche, Kunst, Körper. Jetzt sind wir endgültig hooked!
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WHAT'S NEXT?

Von der Kirche jetzt aber wirklich noch einmal ins Museum, wenn ihr so wollt, in die Kirche des 21. Jahrhunderts. Tatsächlich in die Bundeskunsthalle nach Bonn, die seit Kurzem mit "Studio Bonn" ihre ganz eigene Talkshow realisiert. Die empfängt man inzwischen auch auf allen gängigen Podcastplattformen. Wir warten auf die neueste Folge mit dem wunderschönen Motto "Wo sind denn alle?" und Samira El Ouassil, Noe Fazi sowie Oliver Polak. Die haben sich getroffen, um über Quiet Quitting und leere Theater zu sprechen. Wir sind gespannt auf ihre Antworten darauf, was eigentlich passiert, wenn niemand mehr ins Museum geht? Moderiert wird das Ganze wie immer von Kunsthistoriker und Autor Kolja Reichert.

Mehr zufällig Zufälliges findet ihr
wie immer drüben auf Instagram.
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Bildcredits: (1) (c) BfG (2) 2x c) Kunsthaus Bregenz/Markus Tretter 3) 2x BfG (4) c) BfG, Screenshot Spotify.

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