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Unwiederholbares
mit Sprengkraft

Wie am Newsletter-Samstag schon Tradition, halten wir zu Beginn Ausschau nach Debatten, die größer sind als unser unmittelbarer Aktionsraum in den Alpen – deshalb aber natürlich auch hier eine große Rolle spielen. Woran niemand in der Kulturszene in Österreich in dieser Woche rumkam, ist die Debatte um das Lueger-Denkmal am Wiener Stubenring. Die steinerne Erinnerung an den umstrittenen, weil antisemitischen, Wiener Bürgermeister Karl Lueger (1844–1910) lässt ja schon länger die Wogen hochgehen – und die Spraydosen glühen. Im Bild seht ihr den Platz noch im schönsten Frühling. Inzwischen rahmt eine riesige Installation des Duos Nicole Six und Paul Petritsch, das seht ihr hier. Gerahmt wird jedenfalls temporär. Bis im Herbst 2023 eine bleibende Arbeit den Platz und das Denkmal kontextualisieren soll. Die Künstler*innen der temporären Installation wollen mit ihrer Arbeit die Debatte zum Erinnerungsdenkmal jedenfalls auf die gesamte Stadt ausweiten. An der Sichtbarkeit stören sich nun aber gar nicht wenige. Von einer "Überhöhung Luegers" sprechen die Grünen, während die Jüdische ÖH schon plakatiert: "Antisemitismus thematisieren – nicht bunt dekorieren“. Wir wollen uns demnächst ein Urteil bilden. Ebenso wie von dieser Schau in München, die Sichtbarkeit für queere Menschen schafft. Wer's sportlicher und nicht weniger relevant mag, der*die könnte sich entlang der Schweizer Grenze aufs Rad schwingen. Auf Initiative des Jüdischen Museums Hohenems wurde da vor nicht allzu langer Zeit eine Radroute mit 52 Hörstationen eröffnet, die die Geschichte von Geflüchteten zwischen 1938 und 1945 erzählt.
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Erinnert ihr euch an unseren Newsletter von voriger Woche? Dort haben wir euch von dem Theaterkoproduktion "wir: in Berg" erzählt, das sich thematisch mit dem Brennerbasistunnel aka BBT auseinandersetzt. Ihr fragt euch, ob's da knallt? Dass es da mal laut geknallt hat, kann man bei den Fotos von Andrea Botto zumindest vermuten. Der italienische Künstler beschäftigt sich in seiner Arbeit nämlich hauptsächlich mit Sprengungen – also eben unwiederholbaren Momenten, die die Landschaft verändern. Im Innsbrucker Inn Situ ist seit Kurzem seine Ausstellung "Landschaft als Performance" zu sehen, wo es auch genau darum geht. Noch besser: Inn Situ machte möglich, dass er seine Fotoproduktion mitten in den Alpen erweitern konnte. Also hat er bei Lawinensprengungen im Montafon vorbeigeschaut. Schon 2020 war er außerdem im Berg, bei einer Sprengung im Rahmen des BBT-Baus 2020. Zu sehen sind auch ältere Arbeiten von Botto, der u. a. die Sprengung der einstigen Morandi-Brücke festgehalten hat. Unsere erste Assoziation beim Durchlaufen der Ausstellung? Die (durchaus auch explosiven!) Arbeiten, besser noch Ereignisse, des Schweizer Künstlers Roman Signer, der damit ja schon einige Veranstaltungen mit Knalleffekt auch in Südtirol durchgeführt hat. Hier oder hier lest erfahrt ihr mehr.
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Botto selbst hat zur Eröffnung der Ausstellung übrigens auch von seiner Herangehensweise erzählt – und davon, wie gut geplant eine Fotosession bei ihm ablaufen muss. Auch für uns ist es stets hochinteressant, wenn Künstler*innen selbst von ihrer Arbeitsweise erzählen. Oder wenn man ihnen sogar über die Schulter schauen kann. Tun kann man das wieder im Künstlerhaus Büchsenhausen in Innsbruck, wo heute von 16 bis 22 Uhr die Studios Besucher*innen offenstehen. Mit dabei ist Benjamin Zanon (mit einer Soundperformance!), den wir für dieses Gespräch hier auch schon in seinem Atelier besuchen durften. Mit dabei ist aber auch Margarethe Drexel, deren Arbeiten vor Kurzem übrigens auch in Mailand zu sehen waren; oder Patrick Bonato, dessen Postings (und Geschichten dazu) wir mit großer Freude lesen. Als Fans von Ateliergesprächen halten wir euch natürlich auf dem Laufenden, wenn die nächsten anstehen. Oder ihr schreibt uns einfach, solltet ihr euer Atelier mal öffnen wollen.

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WHAT'S NEXT?

Heute mal eine kleine Spielerei als Tipp: DALL-E ist ein AI-Bildgenerator, der aus Textbeschreibungen Motive entstehen lässt. Hier könnt ihr mehr dazu lesen. Dann müsst ihr es aber auch ausprobieren. Mit irgendeinem Text. Ein bisschen Kunstgeschichte geht da natürlich auch. Wir haben uns ein "impressionist painting of a cat wearing a bowler" machen lassen. Enjoy!



Mehr (Lese- und Seh-)Tipps findet ihr
wie immer drüben auf Instagram.
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Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) BfG (2) 3x c) BfG, Ausstellungsansicht "Andrea Botto: Landschaft als Performance", Inn Situ, Innsbruck (3) c) BfG (4) c) BfG via openai.com

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