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Die Gegenwart grüßt

Postkoloniale
Rollenspiele

Gleich zu Beginn die Gretchenfrage: Wie hast du's eigentlich mit der kulturellen Förderung für Jugendliche, deutscher Kulturraum? Frankreich will ja ab 2021 allen 18-Jährigen 300 Euro Kulturbudget zuschießen, investierbar in den nächsten Fotokurs, ein Konzert, Bücher oder eben den nächsten Museumsbesuch. Na, zieht ihr nach, Deutschland? (Monopol hat schon einmal nachgefragt) Wie wär's, Österreich? Schweiz?

Für unseren aktuellen Content-Schwerpunkt – das dürfte all jenen schon aufgefallen sein, die via Instagram oder Facebook mitlesen – beschäftigen wir uns aktuell mit Ausbildungsstätten, in denen Studierende im alpinen Raum mit Gegenwartskunst in Berührung kommen. Eine klassische Akademie gibt es in unserer Hood (Nord-/Südtirol) ja nicht, viele wandern also nach Wien ab. An der Angewandten hat man ab Oktober 2021 zudem noch tollere Auswahlmöglichkeiten an Masterstudiengängen. Mit Expanded Museum Studies, Cross-Disciplinary Strategies und Experimental Game Cultures (zielt auf eine kritische Reflexion der gesellschaftlichen Wirkungsmacht von SPIELEN) gibt man sich interdisziplinär und zukunftsrelevant. Dazu passt natürlich auch die Besetzung von Jakob Lena Knebl als Professorin für Transmediale Kunst an der Angewandten. Wir sind jedenfalls schon jetzt gespannt, wie Knebl gemeinsam mit Ashley Hans Scheirl kommendes Jahr dann auch noch den Österreich-Pavillon in Venedig (sorry, die Wortwahl!) zerficken wird. Alle News dazu findet man vorab auf der offiziellen Homepage (samt toller Vorstellungsbilder ❤️ mit Kuratorin Karola Kraus).
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In Sachen Wokeness klotzt Salzburg ganz schön. Gleich zwei Ausstellungen beschäftigen sich aktuell mit dem Erbe des europäischen Kolonialismus, strukturellem Rassismus und einer eurozentrischen (Kunst-)Geschichtsschreibung. Besonders die Einzelausstellung von Yinka Shonibare CBE (über die wir mit Mitkuratorin Marijana Schneider hier schon 2020 geplaudert haben) hinterfragt Konstruktionen von Rasse, Klasse sowie nationaler und kultureller Identitäten in Form postkolonialer Rollenspiele – publikumsträchtig und bunt. Einen noch facettenreicheren Perspektivenwechsel fordert aber die Ausstellung "This world is white no longer", kuratiert von Jürgen Tabor (der hier schon mal unser Gesprächsgast war) im Rupertinum in Salzburg. Hochkarätige Gegenwartskunst fordert dort ein Abnehmen der "weißen Brille" und neue Ansichten einer dezentrierten Welt; darunter etwa die wunderbare Kara Walker (links mit dem Film "Miss Merrimac and the Monitor", 2001) oder Alfredo Jaars bildgewaltig mit "Searching for Africa in LIFE" (2. Bild links). Damit die Debatte nahtlos an die jüngste Gegenwart anschließt, auch indem sie den für viele nicht immer leicht zugänglichen Museumsraum verlässt, hat das Salzburger Haus für dieses Projekt die Universität Mozarteum ins Boot geholt – die wir kürzlich ebenfalls zum Gespräch gebeten haben, dazu bald mehr! Die Studierenden jedenfalls haben die Themen der Ausstellung "This world is white no longer" künstlerisch aufgearbeitet. Nicer Nebeneffekt: Der Ausstellungsraum wird mit ihnen zum Verhandlungsraum, der sich über die Ausstellungszeit auch verändert. Neben den ausgestellten Studierendenarbeiten findet sich eine Bibliothek mit alter und neuer themenspezifischer Literatur, in die sich Interessierte vertiefen können. Ein paar Tipps dazu haben wir euch dazu auf Instagram zurechtgelegt. Die Arbeiten der Studies und natürlich die ganze Ausstellung schaut ihr euch aber am besten live an.
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Die Kunstproduktion der Tiroler Künstlerin Karin Ferrari verfolgen wir nun schon seit mehreren Jahren. Was uns an ihrer Arbeitsweise fasziniert ist ihr Gefühl für die Jetztzeit. Karin Ferrari hat mit Memes Kunst (u.a. für die PREMIERENTAGE 2019) gemacht, als man Memes noch für virale Netz-Gags hielt. Ja, inzwischen ahnen wir, Memes sind mehr. Aktuell beschäftigt sich die Künstlerin übrigens mit pseudosakraler Architektur – in ihrer aktuellen Publikation oder im Rahmen von "THE NEW HOLY", einer Arbeit im öffentlichen Raum, die sie am 21. Juni in Innsbruck enthüllen wird. Bespielt wird ein bekanntes Einkaufszentrum in der Stadt und der Wald. Yes, wir sind angefixt! Einen Eindruck von Karin Ferraris künstlerischen Reaktionen auf Fake News, Verschwörungen oder zeitgenössisches Schamanentum, bekommt man mit dem simplen Klick auf ihre immergute Videoarbeit "DECODING Katy Perry's Dark Horse (THE WHOLE TRUTH)". Ihr wollt wissen, wie sie tickt? (Ein bisschen) Kennenlernen kann man Karin Ferrari anlässlich ihrer jüngsten Fragestunde mit den Postmodern Talkern des Tiroler Theater- und Kunstkollektivs "Postmodern Talking".
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WHAT'S NEXT?

Die Installation "The African Library" von Yinka Shonibare ehrt die Errungenschaften afrikanischer Persönlichkeiten seit dem Ende der Kolonialzeit. Tausende Bücher hat der Künstler dafür in Dutch-Wax-Batikdruckstoffe eingeschlagen. Die dazugehörige Webseite liefert weiteres Archivmaterial zu diesem umfangreichen Projekt und damit etliche Namen, die man heute kennen sollte.

(Weitere Sneak Peeks zur Ausstellung
gibt es wie immer drüben auf Instagram!)


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Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) Christian Benesch/biennalekneblscheirl.at (2) c) BfG: Ausstellungsansichten von "The world is white no longer" (Rupertinum Salzburg): Kara Walkers "Miss Merrimac and the Monitor", 2001 & Alfredo Jaars "Searching for Africa in LIFE", 1996 (3) BfG: Screenshot: Youtube, Screenshot: Instagram (4) BfG, Ausstellungsansicht "Yinka Shonibare CBE: End of Empire" (Museum der Moderne, Salzburg).

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