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Die Gegenwart grüßt

Wege zu
Künstlerinnen

Wisst ihr noch? Vergangenen Samstag haben wir laut gefragt: Wo sind die Künstlerinnen? Eine Frage, gestellt an den "Kunstkompass", an alle, die ganze (Kunst-)Welt. Weil sie ständig gestellt werden muss. Und wo sind sie? Na, hier. Heute möchten wir euch von zwei von ihnen erzählen. Zwei, auf die wir in der letzten Zeit nur allzu gerne treffen. Das ist erstens Sandra Mujinga aus Oslo, der Anfang des Monats den Preis der Nationalgalerie zugesprochen wurde. Schon einer der renommiertesten Kunstpreise in Deutschland. Bekommen hat sie ihn für ihre "geisterhaft-bedrohlichen" Figuren. "Ihre Skulpturen erwecken den Eindruck, als kämen sie aus einer vergangenen Zukunft. Sie erinnern uns daran, dass wir für unser Überleben auf andere Lebewesen Rücksicht nehmen müssen und von ihnen Strategien lernen können, sich an eine stets verändernde Umwelt anzupassen“, heißt es in der Jurybegründung. Einen Vorgeschmack auf ihre Einzelshow in Berlin 2022, die auch Teil des Preises ist, kann man sich aktuell – wie praktisch! – im Bozner Museion holen. Mujinga ist Teil der Ausstellung "Techno" und dort haben auch wir sie kennengelernt. Das solltet ihr nachholen, vielleicht mit diesem schönen Gespräch. Das Sprechen bringt uns flugs zu unserer zweiten, eingangs versprochenen Künstlerin (Hallo, ist das der Ursprung einer Reihe?). Micha Wille ist eine Tiroler Künstlerin in Wien und hat 2014 Predictate Pop gegründet, eine Kunstströmung. Weil sies kann! Und weil sie einen theoretischen Überbau haben wollte für sich und ihre konzeptuelle Malerei. Über das Manöver von Humor und Anspielungen auf sprachwissenschaftliche Methodologien wird auf Diskurse referiert. Kurzum: Die Malerei soll mit Diskurs knutschen. Erklärt Micha Wille alles noch einmal hier. Dass sie auf ihren Socials gerade den direkten Austausch mit den Interessierten nutzt, feiern wir. Absolut direkt, hardcore subjective, humorvoll und smart ist auch ihre Malerei, davon könnt ihr euch hier überzeugen (und/oder probiert das folgende Bild aus). Für die Vienna Art Week, seit 2004 die Kunstwoche in Wien, fertigt Micha Wille übrigens gerade dieses Mural am house of losing control. Und wir schauen von Innsbruck aus zu.
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Kennengelernt haben wir Micha Wille übrigens bei den Premierentagen 2015, die Anna Fliri und Charly Walter in Innsbruck organisiert haben. Micha Willes Sujet "Babe, wir müssen alle Künstler werden" war das Gesicht des Festivals – und mit ihrem Humor hat sie auch in ihrer Heimat gepunktet. Hier bekommt ihr den Trailer zum Nachsehen. Wie bei der oben genannten Vienna Art Week, die btw vom 12. bis 19. November stattfindet, steht bei den Premierentagen in Innsbruck die bildende Kunst im Mittelpunkt – 1, 2, 3 Tage lang. In Innsbruck stehen die Wege zur Kunst sogar direkt im Festival(unter)titel. UND... die Premierentage starten kommenden Donnerstag! An fast 30 Orten (Museen, Kunsträumen, Galerien, heuer erstmals auch im Kino und im Bad?) in- und außerhalb der Stadt trifft man auf Kunst. Checkt hier mal das diesjährige Programm. Was wir euch davon empfehlen würden? ALLES! Einmal quer durch die Stadt. Und Angelika Wischermanns "So Close" bei Vorbrenner sowie die Filmvorführung von Kathrin Wojtowicz, die "Trouble" von Mariah Garnett in der Galerie der Stadt Schwaz zeigt. Genauso wie die heißgebliebten Specials, etwa die ExpertInnenführungen. Oh, wir schwelgen bis zur Eröffnung am Donnerstag in Erinnerungen, zurück zur 2019er Ausgabe der Premierentage, für die der Soaproom das Performancekollektiv God's Entertainment nach Innsbruck lud. Das schlug mit einer vornehmen Autokolonne und einer gallery to go im öffentlichen Raum auf. Natürlich wurde das anbei dokumentiert. Der Auftritt damals, ein paar wenige Monate nach Ibiza, war schön bissig. Und so zeitlos aktuell, dass er für die heurige Ausgabe auch noch passen würde.
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Das Streifen durch die Stadt, stets auf der Suche nach dem Besonderen – das gibt es bald schon nicht nur in Innsbruck (und Wien), sondern auch in Bozen. Dort läuft aktuell das Projekt "like chewing gum on asphalt", die erste Kooperation der Fondazione Dalle Nogare mit dem Bozner Fotoforum und dem Bolzanism Museum. In drei Akten geht es darum, die Stadt näher kennenzulernen. Zentral steht dabei die Arbeit des Bolzanism Museum, das bereits zu mehreren Anlässen die etwas abschätzig behandelten Viertel Don Bosco und Europa-Neustift zum Freilichtmuseum erklärte. Die Art des Wohnens heute, Multikulturalität und der Umgang mit sozialen Brennpunkten standen und stehen auf der Diskussionsagenda der Initiative. Eine Diskussion, die auch mithilfe von Kunst geführt wird. So wie jetzt gerade. Die Stadt- und Straßenbilder von Thomas Struth, Dan Graham oder Zoe Leonard, alle Teil der Sammlung Dalle Nogare, gaben dem Projekt den künstlerischen Anreiz. In Akt 1 wurden sie im Fotoforum ausgestellt. Mit diesen Eindrücken im Kopf machten sich Bozner- und Nichtbozner in Akt 2 auf und durchstreiften mit Wegwerfkameras die oben genannten Viertel. Aktuell läuft Akt 3 und damit die Ausstellung der Ergebnisse jener Stadtwanderung. Zu sehen in den Räumen der Stiftung Dalle Nogare. Eine schöne Kooperation, die Potenzial zum Im-Kopf-Kleben hat. "like chewing gum on asphalt" kommt übrigens von Zoe Leonard, die mit dem Ablichten weggeworfener Kaugummis ja ordentlich viel New Yorker Poesie des Alltags in ihre Straßenfotografie brachte.
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WHAT'S NEXT?

Apropos Entdecken, Gehen und Wege zur Kunst: Für diese Woche nexten wir einmal keine Ausstellung, sondern einen Podcast, der "Wege der Kunst" aufdeckt. Im deutschsprachigen Raum sind die Kunstpodcasts bisher ja eher dünn gesät. Und Cara Lea und Christian H. Rother wollen mehr Fragen stellen, als die Kunst überhaupt aufwirft. Geht das gut? Und ist das auch "gar nicht so künstlich", wie sie es ankündigen? Probiert es mal aus. Via Spotify oder allen anderen gängigen Podcast-Plattformen.
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Bildcredits: (1) (c) BfG, Installationsansicht "Techno", Museion Bozen & c) BfG Screenshot Instagram (2) 2x c) Daniel Jarosch, Premierentage 2019 (3) 2x c),Claudia Corrent & c) Daniele Fiorentino (4) c) BfG, Screenshot Instagram

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