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Ein Vierteljahrhundert
Hoffnung

Ist euch schon aufgefallen, wie viele Museen heuer ihr 25-jähriges Jubiläum begehen? Wir jedenfalls sind schon ganz verwirrt. Prominestestes Geburtstagskind ist wohl das Guggenheim in Bilbao – aka das "Wunder von Bilbao", steht jedenfalls hier. "Wunder" wohl vor allem deshalb, weil es dem vormals beschaulichen Städtchen inzwischen jährlich eine Million Schaulustige bringt. Der "Bilbao-Effekt" war geboren, den sich seitdem viele kleinere Städte wünschen und spektakuläre Museumsbauten beauftragen. Gelungen ist dieses Prinzip Hoffnung auch außerhalb von Basel, wo die Fondation Beyeler ebenfalls vor 25 Jahren ihr schönes Daheim bezog. Inzwischen spricht man dort längst von Zubau. Gefeiert wird in Riehen übrigens kaum. Eine Jubiläumsausstellung, die nächste Woche eröffnet, gibt es trotzdem. Der Wunsch nach mehr Kunstpublikum und einem Museumsbau ist auch in unserer Homebase Innsbruck seit Jahren Thema. Ein Haus der Kunst hat die City aber immer noch keines. Deswegen erinnern wir uns heute nochmal an die schöne Aktion von God's Entertainment, die vergangenen Mai zumindest ein temporäres Guggenheim in Innsbruck aufstellten. Ein Haus der Kunst zum Aufblasen. Oder gar ein aufgeblasenes? Eingeladen hat sie jedenfalls die Biennale Innsbruck International, über die wir übrigens mit den beiden Leiterinnen schon einmal gesprochen haben. Hier zum Nachlesen. Und für Innsbruck hoffen wir eben weiter.
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Die Stichworte Guggenheim und Beyeler stießen übrigens eine intensive Recherche über das private Stiftungswesen an – und auch darüber, wie private Sammlungen die (alpine) Museumslandschaft prägen. Ein tolles Bild gibt da die Innenstadt von Vaduz ab, wo das Kunstmuseum Liechtenstein und die Hilti Art Foundation seit 2015 eng beieinanderstehen. Tirol hat mit dem Klocker Museum nun seine neueste ganz private Institution, in der vor allem Tiroler und österreichische Kunst bis in die Gegenwart zu finden ist. Besonders zeitgenössisch ist es dort gerade, weil in "Im März 2020..." die Ankäufe aus dem Coronajahr zu sehen sind, in dem die Stiftung ihre Preise aussetzte und stattdessen mit einem dicken Batzen Geld Künstler*innen unterstützte. Mit dabei: Micha Wille und ihr Loser-Geist (Bild 1), Michael Strasser, Maria Peters oder Robert Gfader. Eine andere Strategie fährt Bozen – weniger lokal, sondern komplett international ausgerichtet ist die Privatstiftung von Antonio Dalle Nogare, die inmitten von Rebenstöcken ihre Heimat gefunden hat. Nur mehr bis 5. November läuft dort die aktuelle Ausstellung von Etel Adnan und Simone Fattal, die – ziemlich einleuchtend – "Working Together" getauft wurde, haben die beiden doch viele Jahre gemeinsam gearbeitet. Und gelebt. Aus dieser Beziehung entstanden kleine, intime Arbeiten – auch für den Alltag gedacht. Bei Dalle Nogare findet man sie deshalb auch in der Bibliothek des Hauses (Bild 2).
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Ach, übrigens! Nach Guggenheim und Beyeler feiert auch das Kunsthaus Bregenz schon das ganze Jahr sein 25-jähriges Bestehen – darüber haben wir auch längst informiert. Dieser Tage pilgern wieder viele Interessierte nach dorthin, um die neue Ausstellung von Künstlerin Anna Boghiguian zu sehen. Eine zentrale Arbeit der Künstlerin hat das Haus heuer bereits parallel zur Biennale in Venedig gezeigt. Dort haben wir das "Chess Game" von Boghiguian auch schon näher untersucht. Können wir uns deshalb den Besuch ersparen? Nö, weil Bregenz geht natürlich immer. Wer's lieber ein bisschen regionaler mag, der könnte ja im Künstlerhaus Bregenz vorbeischauen, wo der Schweizer Künstler Martin Chramosta derzeit seine erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich hat. Oder ihr spaziert im Bregenzerwald durch den Herbst. Noch bis morgen könnt ihr dann auch in Alberschwende die Ausstellung Kunstbräu sehen. Dafür wurde ein altes Gasthaus in einen temporären Kunstraum umgewandelt. Regionale Künstler*innen haben sich gemeinsam aufgemacht und Gemeinsames geschaffen. Lokaler – und cooler – geht's wohl kaum.
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WHAT'S NEXT?

Was passiert, wenn das ABC durch ist? Noch ist es jedenfalls nicht soweit. Das "Kunstgeschichten ABC", ein Podcast zweier Kunsthistorikerinnen und Vermittlerinnen, hat erst gestartet. Jede Episode wird einem Buchstaben – und einem Begriff – gewidmet. Erste Folge: "Museum". Und das Schloss Ambras in Innsbruck ist schon am Start.

Mehr (Lese- und Seh-)Tipps findet ihr
wie immer drüben auf Instagram.
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Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) Innsbruck International (2) c) Micha Wille Loser ghost - The worst kind of loser, 2019, c) Jürgen Eheim, Ausstellungsansicht "Etel Adnan & Simone Fattal: Working Together", Fondazione Dalle Nogare, Bozen (3) 2x c) BfG (4) c) BfG via Spotify

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