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Aufgeschlitzt und
weggekehrt

Letzte Woche erst stand das Thema Kunst-Vandalismus ganz groß in unserem Newsletter, worauf uns übrigens Leser*innen mit persönlichen Reaktionen und/oder Fotos von konkreten Vorfällen geantwortet haben. Weil es auch euch sehr beschäftigt hat, heute also eine kleine Fortsetzung. Eine schon ein wenig vergessene Anekdote zum Thema im Alpenraum wollten wir an dieser Stelle schnell nachtragen. Weils gerade sehr gut passt und das Kunsthaus Bregenz gerade seine ganz neue Ausstellung (diese hier, und siehe Bild) eröffnet hat, an der man gerade eh nicht vorbeikommt. Seht hier oder hier. Viele von euch sind ebenso wie wir hingepilgert, wir haben’s beobachtet! Aber jetzt zurück zum Text: Schon fast vergessen ist ein Akt von Vandalismus, der das 2005 noch relativ junge Kunsthaus Bregenz erschüttert hat. Der Zumthor-Bau beheimatete damals eine Einzelschau von Roy Lichtenstein. Alles war ruhig. Bis zum vorletzten Ausstellungstag. Da fiel „Nudes in Mirror“ einem fiesen Klappmesser-Angriff zum Opfer. Gleich vier Mal hatte eine Frau die Leinwand aufgeschlitzt. 460.000 Euro Schaden. Da erging es dem Bozner Museion zehn Jahre später ja noch besser. Dort entfernten Reinigungskräfte eine Kunstinstallation von Goldschmied & Chiari mit Besen und Putzmittel. Vandalismus aus Versehen! Schließlich hatte die Installation schwer an eine ausgelassene Partynacht erinnert. Der mediale Aufschrei tönte bis nach New York. Der italienische Ausstellungsmacher Vittorio Sgarbi hat sich daraufhin einmal mehr zum Erklärer der Kunst aufgeplustert. Womit das Thema Kunst-Vandalismus ja auch schon wieder überschritten ist. So was passiert dort, wo Menschen arbeiten. Gute Geschichten bleiben beide Fälle trotzdem. Gute Geschichten werden ganz aktuell auch in Prishtina geschrieben. Dort ging vorgestern die Eröffnung der Manifesta über die Bühne. Einen (hörbaren) Einblick bekommt ihr hier. Wer fährt hin? Und: Wann schaut Dua Lipa vorbei?
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Von den guten Stories jetzt aber zu einem traurigen Anlass. Davon wollten wir euch eigentlich in einem anderen Kontext erzählen. Am letzten Wochenende, kurz nachdem unser Newsletter rausgegangen war, wurde klar, Herbert W. Franke wird diese Woche Thema. Die beeindruckende Ausstellung von ihm in Linz ging gerade erst zu Ende, jetzt musste das Museum einen Nachruf nachlegen. Dabei wurde der Medienkunst-Pionier heuer gerade so richtig wiederentdeckt. Mit seinen Werken, die zwischen Wissenschaft und Kunst balancieren. Schon in den Nullerjahren etwa formte und bestellte er im digitalen Raum Ausstellungsplattformen. Heute realisieren viele Museen bereits eigene digitale Ausstellungen. Die Ars Electronica, die heuer Anfang September mit dem hoffnungsvollen Titel "Welcome to Planet B" und zudem besonders nachhaltig über die Bühne gehen wird, hat Franke mitbegründet. In seiner letzten Einzelschau "Visionär" bekam man nochmal den längst nötigen Einblick in die beeindruckenden Arbeiten des Künstlers, Science-Fiction-Autors und (!) Höhlenforschers. Für ihn selbst hatte Kuratorin Anika Meier damals übrigens einen Twitter-Account eröffnet. Das Feedback aus der Community war überwältigend. Innerhalb von kürzester Zeit zählte der Account tausende Follower. Die trauern jetzt natürlich um den verstorbenen Franke. Wir zeigen euch in den Bildern nochmal Einblick in seine letzte Ausstellung.
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Vom digitalen Raum jetzt straight in die Bergidylle. Mitten im Tiroler Ötztal, weitab von Stadt und Metropole, trifft man jetzt auf zeitgenössische Kunst. Und Kunst am Bau. Die Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka hat auf rund 2000 Höhenmetern nämlich ihre Reihe „Solange“ weitergesponnen. Dabei handelt es sich um Baunetze, in die feministische Aussagen gestickt werden – wir haben euch davon bereits erzählt. Im Ötztal wurde jetzt eben im heimischen Dialekt gestickt – das tut der Dringlichkeit der Message natürlich keinen Abbruch. Es ist das erste Netz von Cibulka, das bewusst im ländlichen Raum angesiedelt ist. "Solange" war vorher schon in Rabat, Wien und am Rathaus Bregenz. Begonnen hat aber alles in Innsbruck. Inzwischen ist „Solange“ ein hochprofessionelles Teamprojekt geworden. Hier könnt ihr euch über die aktuellen, vergangenen und künftigen Schauplätze informieren.
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WHAT'S NEXT?


Wer Videokunst mag, kommt an Bill Viola wohl kaum vorbei. Der US-amerikanische Videokünstler gehört zu den berühmtesten seiner Sparte. Pünktlich zur Festspielsaison in Salzburg wird ihm jetzt im Museum der Moderne (am Mönchsberg) der Teppich ausgerollt. Die Personale ist in enger Zusammenarbeit mit dem Bill Viola Studio entstanden und ist die erste museale Personale von Viola. For real? Müssen wir uns ansehen.



Weitere Einblicke gibt es
wie immer auch auf Instagram.
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Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) JordanWolfson/KUB, Foto: Markus Tretter (2) 2x c) BfG, Ausstellungsansicht "Visionär – Herbert W. Franke", Francisco Carolinum, Linz (3) 2x c) Katharina Cibulka/Ferdinand Cibulka (4) c) BfG, Screenshot Instagram.

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