newsletter-header-buerofuergegenwartskunst
Die Gegenwart grüßt

Öffnungstaumel
und offene Räume

Es herrscht reges Treiben. Zumindest in Österreich haben nach den Museen jetzt endlich – nein, nicht nur die Gastro! – die Theater wieder geöffnet. Mitten hinein in diesen Öffnungstaumel gerät auch die Architekturbiennale in Venedig, die ja schon ein Jahr auf die Öffnung wartet. Genau jetzt (wenn ihr den Newsletter pünktlich zur Aussendung am Samstag um 10 Uhr lest) darf das Großevent vom Publikum gestürmt werden. Im österreichischen Pavillon, der Platform Austria setzen die Wissenschaftler Helge Mooshammer und Peter Mörtenböck übrigens auf Plattformen-Urbanismus, der unser Leben in den Städten zunehmend bestimmt. Spätestens der Lockdown dürfte uns allen noch einmal bewusst gemacht haben, wie angewiesen wir auf digitale Plattformen sind, damit wir am städtischen Leben teilnehmen können – etwa um an ein warmes Essen zu kommen oder um uns per (Leih-)Auto fortzubewegen. Der Pavillon ist übrigens keine Einzelschau, sondern entstand aus Beiträgen von 50 Blogger*innen. Unser Interesse ist auf jeden Fall geweckt. Gibt es dafür auch ein Like von euch?
02_austrian_pavilion_c_ugo_carmeni_2021.jpg-web
Bildschirmfoto 2021-05-20 um 14.09.40
Bildschirmfoto 2021-05-20 um 16.55.25
Bildschirmfoto 2021-05-20 um 14.09.55
Thematisch verweilen wir noch kurz bei Plattformen und Öffnungen. Das Museion in Bozen hat sich für den letzten Lockdown überlegt, ein Stockwerk ihres mächtigen Museumsbaus einfach offen zu lassen. Nicht offen fürs Publikum, aber offen für die heimische Kunst- und Kulturszene. Direktor Bart van der Heide, der aus dem Stedeljik nach Bozen wechselte, öffnete damit auch das Haus für ein Kennenlernen. Jeder und Jede konnte das Museion für ein künstlerisches Projekt nutzen. Davon hat u.a. der Südtiroler Künstler Hannes Egger Gebrauch gemacht, der sich für die Performance "The Aesthetics of the Visible" schon lange einen solchen Raum gewünscht hatte. Platz für eine immaterielle Skulptur, die er performativ erkundet. Kann Skulptur imaginiert werden? Reicht die Sprache dafür aus? Und was bleibt, wenn nichts da ist? Gut, dass die Initiative des Museion im Rahmen der Ausstellung "Here To Stay" stattfand und damit plötzlich nicht mehr nur die Neuzugänge der Sammlung meinte. Nachsehen kann man die künstlerischen Nutzungen übrigens online (sehr schön auch diese von Leander Schwazer). Das vormals leere Stockwerk füllt sich inzwischen übrigens schon wieder, ab nächster Woche sind dort Arbeiten von Jimmy Robert zu sehen.
An dieser Stelle folgt eine kurze
Wenn dir unser Content gefällt, kannst du uns einen Kaffee spendieren.
Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Hat jemand was vom Stedeljik gesagt? Genau, Museion-Direktor Bart van der Heide (mit dem wir übrigens darüber schon einmal persönlich gesprochen haben) war dort lange Chefkurator. Nicht im Stedeljik, sondern im 5 Minuten entfernten historischen Rijksmuseum wird gerade ein wichtiges Projekt umgesetzt, das auch für die Gegenwart relevant ist. Eine postkoloniale Perspektive wird ja gerade überall im Museumsbetrieb gefordert. Das Rijksmuseum, das sonst Bühne für die Pracht des "Goldenen Zeitalters" ist (Hallo, Nachtwache!?), beschäftigt sich aktuell mit seines Schattenseiten, also mit Kolonialzeit und Sklaverei. In zehn animierten Folgen erzählt das Museum jetzt zehn wahre Geschichten, die man sich am besten hier ansehen kann. Solche Geschichten finden endlich Gehör. In den Niederlanden herrscht seit Jahren eine Debatte über die künstlerische "Blütezeit" des Landes, Museen haben ihre Terminologie dahingehend aber bereits korrigiert. Wie andere Institutionen, etwa das Humboldt-Forum (Luf-Boot!) oder das Weltmuseum Wien (Benin-Bronzen!) mit ihren Exponaten umgehen, da wird aktuell - weil wichtig und richtig - besonders gut hingeschaut. Wer eine gute Lektüre zur Raubkunst-Debatte sucht, kommt um Bénédicte Savoy nicht herum, die wir schon mehrfach empfohlen haben.
Bildschirmfoto 2021-05-20 um 18.44.50
Bildschirmfoto 2021-05-20 um 18.49.42

WHAT'S NEXT?

Kein Bock auf Architekturbiennale in Venedig? Dann vielleicht darauf: Die Installation "viel tamtam um nichts" des jungen Tiroler Kollektivs Krater Fajan wurde fresh im aut. tirol und architektur installiert. Ihre schwebende Architektur aus rund 500 Holzlatten sinniert u.a. über "social distancing". Da solltet ihr einmal hindurch wandern!

(Weitere Sneak Peeks dazu
gibt's drüben auf
Instagram!)


IMG_4430-min

Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) Biennale Architettura 2021/Ugo Carmeni (2) Screenshots vom Video "The Asthetics of the Visible" (3) Screenshots: Instagram (4) BfG

"Die Gegenwart grüßt" ist ein Newsletter von
LOGO-buerofuergegenwartskunst-1c
instagram youtube facebook custom custom 
Unterstützen:
Paypal | Buy me a Coffee
Logo_INNSBRUCK_stempel
BM-KK.cbda223.79e0f96a7def11457f163729e93c8e72
Landeslogo_sw
MailPoet