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Eine Gegenwart,
ihre Hand reicht

Wir stellen weiterhin Fragen. Wenn es am vergangenen Newslettersamstag darum ging, was Kultur in der Klimakrise ausrichten kann – also auch auf regionalen Böden – dann geht es heute darum, wo Kultur etwas für die Gesellschaft tun kann. Wo kann sie die Hand reichen? Oder noch mehr? Solidaritätsbekundungen sind schön und gut. Aber inzwischen geht es bei vielen Initiativen rund um unsere Homebase Innsbruck (und direkt in Innsbruck!) ums Anpacken. Die Ars Electronica in Linz hat gemeinsam mit dem österreichischen Außenministerium vor Kurzem mit "State of the ART(ist)" eine Ausschreibung initiiert, wo vor allem Künstler*innen aus der Ukraine Arbeiten für virtuelle Ausstellungen einreichen können. Die digitale Kunsthalle geht dann im September online. Das MORE-Projekt an den Universitäten (auch Kunstunis) von Wien, Klagenfurt, Graz Innsbruck, Salzburg und Linz hingegen ermöglicht Geflüchteten den Zugang zu einem Studium. Es geht aber auch kleiner: Das TAXISPALAIS Kunsthalle Tirol nützt seine derzeit leeren Ausstellungsräume für Workshops für Kinder mit Migrations- und Fluchterfahrungen. Das sind natürlich nur einige Initiativen von vielen, die es Wert sind, hier erzählt zu werden. Spontan fällt uns auch noch das Office Ukraine ein, das für ukrainische Künstler*innen und Kulturakteur*innen österreichweit eröffnet wurde. Eine Koordinationsplattform, die zwischen Geflüchteten und Helfenden vermittelt. Das Künstlerhaus Büchsenhausen ist hierfür der Anlaufpunkt im Westen Österreichs. Mehr gibt's hier dazu. Noch vor Kriegsausbrauch übrigens war im Fellowship-Programm von 2020/21 mit Mykola Ridnyi ein Künstler aus Kiew in Innsbruck zu Gast, der sich in seiner künstlerischen Recherche der Frage der Entmenschlichung durch die Darstellung von Gewalt und ihrer Auswirkung auf die Gesellschaft nachging. Wer sich das noch einmal in Erinnerung rufen möchte, kann das hier. Und hier gleich noch ein Nachtrag zu den aktuellen Fellows. Die stellen ihre Projekte und Recherchen (3 von ihnen sind ja Theoretikerinnen!) aktuell übrigens in der Neuen Galerie in Innsbruck aus. Im Bild seht ihr den Beitrag von Suzana Milevska. Hier kann man in die Ausstellung eintauchen.
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Wo lässt sich am besten die Hand reichen, wenn nicht dort, wo man sich eh trifft? Richtig, im öffentlichen Raum. Dorthin strömten die Studierenden der Bildnerischen in Innsbruck (hier haben einige von ihnen auf unsere Fragen geantwortet) vor Kurzem mit ihrer Kunst hin. Um den Raum zu begehen, zu befragen, neu zu entdecken. Bei "Walk in Process" geht es um den gesamten Prozess vom Kunstmachen bis zum Kunstausstellen. Weil in Innsbruck Räume traditionell rar sind, haben die Studierenden eine Platakserie gestaltet, die aktuell im Stadtraum zu sehen ist. Aber nicht nur Plakate. Maria Schipflinger ist mit ihrer – sehr weiblichen – Arbeit, die ihr anbei in Bildern seht, in die vornehmlich männliche Grafitti-Szene abgetaucht. Das Verhältnis von Mann und Frau beschäftigt übrigens auch die Bozner Kulturinitiative Lungomare. Mit ihrer Plakataktion #somethingiswrong (hier nachzusehen) haben sie in Südtirol schon für Aufsehen gesorgt. Im Rahmen der Tiroler Initiative "Kunst im öffentlichen Raum" werden sie im Herbst eine neue Serie in den Innsbrucker Stadtraum bringen. Wir sind schon gespannt! Und apropos öffentlicher Raum und Südtirol: Den schnappt sich natürlich auch der heimische Künstlerbund gern immer wieder einmal. Aktuell in Völs am Schlern. Dort stellen im Rahmen von "stay" vier Künstler*innen auf dem Dorfplatz aus. Weil die großen Fragen doch immer schon auf dem Dorfplatz ausgehandelt wurden, oder?
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Ja, it's all about Raum. Und da können und werden wir weiter nicht auf den virtuellen Raum verzichten. Auch wenn der Hype um NFTs gefühlt inzwischen etwas abgeflaut ist. Natürlich ist auch innerhalb der Gegenwartskunst der Terminus "NFT" nach wie vor ein Reizwort. Obwohl mit diesen drei Buchstaben alles und nichts ausgesagt ist. Wer sich noch nicht mit Kryptokunst auseinandergesetzt hat, kann das hier tun. Jedenfalls beschreibt die Abkürzung "NFT" zunächst lediglich die Technologie, mit der digitale Kunst verkäuflich gemacht werden kann. Ganz im Zeichen der non fungible token steht nun der kommende Woche steigende NFT-Art-Day, initiiert von der Initiative Engadin Art Talks. Mit diesem nicen Panel. Die Konferenz findet am 12. Juni in Zürich statt, genauer im Kunsthaus Zürich. Hier kann man (mit genügend Knete!) auch am Livestream teilnehmen. Analog Anwesende profitieren dafür vom Wochenende: Von 10. bis 12. ist in der Schweizer Stadt wieder einmal ein Zurich Art Weekend angesagt. Das Programm (hier einzusehen) ist zugegebenermaßen sehr verlockend. Allein deshalb, weil man sich parallel zum Talk über digitale Kunst auch all die ganz analogen Ausstellungen ansehen kann. Einen (bildlichen) Rückblick auf die bereits geschlossene Yoko-Ono-Schau im Kunsthaus Zürich hängen wir euch hier nochmal dran. Weil das Handreichen ja auch ein Friedenszeichen ist.
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WHAT'S NEXT?

1 Archiv zum Erforschen: Alice Creischer und Andreas Siekmann verbinden in der Galerie der Stadt Schwaz die Tiroler Silberstadt mit der Minenstadt Potosí in Bolivien. Das Megaprojekt "Potosí-Prinzip" wurde bereits 2010 initiiert und ist inzwischen zum Archiv geworden. Kolonialer Barock trifft darin auf zeitgenössische künstlerische Fragen und Antworten. Im Zentrum steht das Prinzip von Ausbeutung, das es überall auf der Welt gibt.



Mehr gibt davon gibt es wie
immer auch auf Instagram.
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Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) BfG, Ausstellungsansicht "Corporeality Repair Conciliation", Neue Galerie Innsbruck (2) 2x c) BfG (3) c) BfG Screenshot Instagram, c) BfG @ Kunsthaus Zürich, 2022 (4) c) BfG, Ausstellungsansicht "Potosí-Prinzip – Archiv", Galerie der Stadt Schwaz.

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