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Die Gegenwart grüßt

Togetherness
gegen Grenzen

Vergangene Woche haben wir das L-Wort erstmals wieder getippt, jetzt steht das große Zusperren in Österreich kurz bevor. Während Italien, Deutschland oder die Schweiz noch dagegen halten. Oder? Oder kennt sich da überhaupt noch jemand aus? Eine Folge dieser Pandemie ist definitiv: Unsere nationalen Grenzen sind wieder ganz schön spürbar. Wir wissen nicht wie es euch geht, aber uns nervt's! Deshalb soll der heutige Gruß von der Gegenwart voll und ganz im Zeichen der Togetherness stehen. Achtung, Kitschalarm? Naa, wir halten euch einfach einen ganzen Strauß an grenzenübergreifenden Projekten hin – zur Inspiration! Bevor wir nach vorne blicken kommen, jetzt ein kurzer Flashback. Denn beim Stichwort "grenzüberschreitend" erinnern gern an die diesjährige Ausgabe der Biennale 50x50x50 in der Franzensfeste zurück, bei der die Zusammenarbeit der Euregioländer (Tirol, Südtirol, Trentino) im Zentrum stand. Die Künstler*innen kamen aus allen drei Gebieten und arbeiteten teilweise zum ersten Mal an einer Location zusammen. Sie lernten sich kennen. Über 50 waren dabei. Darunter etwa Ali Paloma (mit der wir hier schon einmal über das Künstlerin-Sein in Südtirol gesprochen haben) oder das Kollektiv Experimental Setup (die derzeit hier eine schöne Einzelpräsentation haben) oder Maria Walcher (die ihr in unserem Sommerspecial kennenlernen konntet). Die Besonderheit bei 50x50x50: Jeder*jede konnte mitmachen, 1 kuratorisches Konzept gab es nicht – "alles allen" war das diesjährige Leitmotiv. Also wanderte man von Intervention zu Intervention, von Raum zu Raum, ohne dass allzu viel hängen blieb. Das ist deshalb zwar noch lange kein "NONSENSE", wie das Duo Drifters es so nice in den Innenhof der Festung geschrieben hatte (look at the Bild!), aber es geht auch anders. Wie? Lasst uns dafür ein bisschen die lästigen Grenzen um uns herum überwinden. Oder wie Nenda (in einem ganz anderen Kontext!) so schön rappt:
Checksch du, dass da
Tellerrand nit es Ende isch
Es gibt Gabel und Messer
Es gibt an ganzn Tisch.
Auf geht's!
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Am 10. Dezember startet die diesjährige Ausgabe von Heimspiel, ein Großprojekt, das alle drei Jahre in der Grenzregion Liechtenstein/Vorarlberg/Ostschweiz über die Bühne geht. Das Prinzip ist simpel: Das länderverbindende Ausstellungsformat will einen Überblick über das lokale Kunstschaffen bieten und die Kunstschaffenden untereinander vernetzen. Mitmachen konnten heuer einmal mehr Künstler*innen aus Vorarlberg, Liechtenstein, den Kantonen Appenzell, Ausserrhoden, Innerrhoden, St. Gallen, Thurgau und Glarus. Insgesamt fünf Institutionen im Dreiländereck werden bei Heimspiel mit 81 Künstler*innen bespielt. Erstmals kümmerten sich dabei heuer die hausinternen Kurator*innen um die Auswahl der künstlerischen Positionen, keine externe Jury. Denn jede Institution legt ihren eigenen thematischen Schwerpunkt (in der Kunsthalle St. Gallen etwa wird es – wie passend! – um Raum und das Überschreiten von physischen Grenzen gehen). Abseits der kuratorischen Auswahl finden alle Künstler*innen im Kunstraum AUTO (visarte.ost), der diesjährigen Dokustation, zusammen. Dort werden Werke aus allen Bewerbungen als Kunstpostkarten aufgelegt, Besucher*innen sind angehalten, diese zu verschicken. Damit Heimspiel fleißig weitergetragen wird! Auf heimspiel.tv finden Neugierige ab 10. Dezember außerdem alle eingereichten Dossiers zum Durchklicken. Und zu guter Letzt: Die Projektinitiatorinnen Nina Keel und Anna Wetsch ermöglichen allen Künstler*innen, die sich beworben haben, ihr Atelier im Rahmen von Heimspiel zu öffnen. Also: Abgesehen von den 5 thematischen Ausstellungen, kann man auch alles und alle entdecken. Wenn man will. Unsere erste Entdeckung: Künstlerin Ursula Palla (im Bild), die im Rahmen von Heimspiel im Kunstraum Dornbirn zu sehen sein wird. Das ist alles – oder ist das alles? Nope, mehr Togetherness gibt's ab 10. Dezember.
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Ihr wollt jetzt schon mehr? Okay, wenn wir vom Heimspiel aus gesehen noch etwas nach Nordwesten schauen, den Blick immer Richtung Basel, dann lässt sich dort das nächste, demnächst anstehende, grenzüberschreitende Projekt ausmachen. Diesmal ein nach eigenen Angaben trinationales. Und noch größeres. Die Regionale findet alljährlich (!) rund um den Jahreswechsel im Dreiländereck Schweiz/Deutschland/Frankreich statt. Dort sind übrigens sogar 19 Institutionen beteiligt – allesamt zeigen zeitgenössische Kunst. Die Zahlen für die heurige Ausgabe (von 25. November bis 9. Jänner) sind ziemlich nice: Beim Call meldeten sich zwischen Mitte April und Ende Juni 2021 625 Künstler*innen, 155 von ihnen wurden von 31 Kurator*innen ausgewählt. Noch dazu zeigen einige der Regionale-Häuser (große und kleine) ein ambitioniertes Vermittlungs- und Rahmenprogramm. Das bringt laut den Veranstalter*innen jährlich rund 20.000 Besucher*innen in die Region. Mithilfe von eigens organisierten Bustouren tourt man hier von Haus zu Haus, von der Nordwestschweiz ins Elsass und nach Südbaden. Und das alles gibt es schon seit dem Jahr 2000. Wo sich Heimspiel und Regionale treffen: Auch all jene Künstler*innen, die sich bei der Regionale mit einem Portfolio beworben haben, werden in 1 Raum, konkret im Projektraum M54 in Basel komprimiert ausgestellt. Auch bei der Regionale sind also wieder alle dabei und trotzdem gibt sorgfältig ausgewählte, kuratorische Projekte. Kompromiss? Da isser!
08_HEK_Diane_paysage
Ada vs Emin
18_T66_Jaeckel, Carola. Denkobjekt 2021

WHAT'S NEXT?

Im anstehenden Ö-Lockdown werden wir einmal mehr zum Kunstbuch greifen. Besonders ausgewählte Werke werden alljährlich mit dem Künstlerbuchpreis der Herzog August Bibliothek bedacht. Der wurde aktuell übrigens wieder ausgeschrieben (einreichen noch bis 31. Dezember möglich!). Einmal mehr fließen da heuer 6.000 Euro in special Buchprojekte, wie jenes von Marshall Weber (siehe Bild).

Ihr wollt mehr Kunstbücher? Dann folgt doch einfach Das Kunstbuch, dem Verein zur Förderung und Verbreitung
von Kunstbüchern aus Graz auf Instagram!

hab-kuenstlerbuchpreis-weber-mywife

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Bildcredits: (1) (c) BfG, Installationsansicht "50x50x50", Festung Franzensfeste 2021 (2) 2x c) BfG Screenshot Instagram (3) 1: HEK, Ludovic Hadjeras, «Diane», 2020, © Ludovic Hadjeras / 2: Accelerateur de particule, Hannah Cooke, « Ada vs Emin », 2018 @ Hannah Cooke / 3: T66 Kulturwerk Carola Jaeckel «Denkobjekt», 2021, © Carola Jaeckel (4) Marshall Weber, New York, „The Wolfenbüttel People’s Library“ (Preisträger 2019)

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