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Die Gegenwart grüßt

Endlich
Cat-Content!

Lockdown. Und wieder ist er in aller Munde. Natürlich auch in aller Kultur-Munde. Denn es ist gut möglich, dass Bühnen, Kinosäle, vielleicht auch Ausstellungshäuser demnächst neue Maßnahmen ergreifen müssen. Obwohl die alten Wunden noch nicht einmal verheilt sind. Die Schweizer Museen etwa meldeten diese Woche ihre Minus-, Minus-, Minuszahlen für 2020: Minus 62% Veranstaltungen, minus 54% Führungen, minus 43% Eintritte. Und jetzt? Geht es wieder back in den digitalen Raum? Ja, viele Häuser sind dort inzwischen sehr fleißig. Wegzudenken ist er eh nicht mehr, weder in der Vermittlung, noch als Kunst- und Ausstellungsort oder Thema, an dem es sich weiter abzuarbeiten gilt. Mit Nostalgie schauen wir auf unsere ersten wilden, abgedrehten Ausflüge ins Digitale, hier etwa. Inzwischen haben wir alle einiges dazugelernt:
1. ...dass digitale Kunst hypet und sie jetzt auch jeder*jede kaufen will. (It's NFT-Goldgräberstimmung! Weil jeder*jede etwas verkaufen will. Tarantino verscherbelt Pulp-Fiction-Memorabilia, während andere bei NFTs nicht nur Turbokapitalismus, sondern auch an den guten Zweck denken. So wie hier das Peng-Kollektiv.)
2. ...dass digitale Kunst zu relevanten Themen auch analoges Museum kann. Linz und Basel machen's vor.
3. ...dass sich Vermittlung über digitale Formate sich ganz neu ausleben kann. Von der Vergangenheit in die Gegenwart etwa. Wir nehmen das Format Podcast: War bisher keiner so geil wie Amina Aziz in Rembrandt, habibi. (Noch einmal ein Shoutout an Basel!). Diese Woche waren wir kurz angefixt, als wir hörten, dass die SCHIRN für ein Audio-Projekt mit Sophie Passmann arbeitet. Doch dann war das nur ein von ihr gesprochener Audioguide. Liebe SCHIRN, da wäre mehr zu holen gewesen! (Dafür ein Lob aus der Ferne für das superambitionierte Vermittlungsprogramm zur aktuellen Ausstellung von Kara Walker!)
4. ...dass man das Thema Kunst im Internetz nicht nur ernst nehmen muss. Manchmal reicht es, beim Auf-den-Lockdown-Warten einfach Spielchen zu spielen. Endlich Cat-Content! Bei Google Arts and Culture kann man – whats new? – den Doppelgänger seines eigenen Haustiers im hauseigenen Museumsarchiv ausfindig machen. Zuerst haben wir ob dieser "Neuheit" hart mit den Augen gerollt – und es dann doch ausprobiert. Hier die Ergebnisse. W U F F
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Ja, richtig gemerkt. Wir sind für diesen Newsletter gaaanz unauffällig ins Vermittlungsfach gerutscht – einfach weil es uns Spaß macht, zu beobachten, wie Häuser, Initiativen und Projekte über Kunst bzw. mit ihrem Publikum kommunizieren. Wie eine zeitgenössische Form von Kunstvermittlung aussehen könnte, das haben wir einmal Martina Oberprantacher gefragt, die lange Zeit im Lenbachhaus in München für die Vermittlung zuständig war und jetzt Direktorin von Kunstmeran in Südtirol ist. Hier könnt ihr das Gespräch nachlesen. Und die Frage ist damit nicht geklärt. Zuletzt unsere Aufmerksamkeit erregt hat das Kunsthaus Bregenz mit seinem Kinderprogramm "entdecken". Neben Workshops und speziellen Führungen liegt im Kunsthaus auch dieser niedliche, befüllbare Folder auf. Damit wird die aktuelle Ausstellung von Otobong Nkanga (wir haben euch davon ein paar bildliche Eindrücke mitgeliefert) für die Kleinsten zugänglich, während die Jugendlichen in die KUB ArtClass gehen. Überhaupt eine ganz große Frage: Wie Teenager ins Museum holen? So überhaupt nicht cringe schafft es das Art Lab der Fondation Beyeler, in dem Jugendliche ihren eigenen Content (z.B. in Form dieser Radioshow) für das Museum und die Ausstellungen kreieren. Ihren Instagramchannel, für den die Jugendlichen ebenso ganz allein verantwortlich sind, feiern wir besonders.
An dieser Stelle folgt eine kurze
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Nach dem Lockdown ist vor dem Lockdown – mit diesem Mindset gingen wohl etliche der Künstler*innen an folgendes Projekt heran: Die Universität Innsbruck, genauer das Institut für Kunstgeschichte organisierte anlässlich der diesjährigen Premierentage eine kleine Intervention im nahegelegenen Archäologischen Museum. Die Ausstellung "Postcards from Isolation" versammelte Zusendungen Kunststudierender aus dem Chelsea College of Arts in London an Kunstgeschichte-Studierende der Universität Innsbruck. Warum? Ganz einfach: Die Studierenden in London hatten im Lockdown Anfang 2021 keinen Zugang zu ihren Werkstätten, die Studierenden in Innsbruck konnten nicht mit Originalen arbeiten. Also tauschten sie sich untereinander auf dem Postweg aus: Aus London kamen künstlerische Interpretationen einer Postkarte, die sich mal zum plüschigen Objekt mit Reagenzglas (bei Rosalie Wammes) auswuchsen, mal zum bestickbaren Untergrund (bei Kirsten Elizabeth Donoghue-Stanford). Und aus Innsbruck kamen die Reaktionen darauf: Texte in Form klassischer, kunsthistorische Analysen, aber auch subjektive Reflexionen oder ein Gedicht. Was wir daran spannend finden: Der Text wird hier plötzlich zur offenen Form – das ist auf der Kunstgeschichte sonst nicht allzu üblich. Werden demnächst Gedichte als Seminararbeiten angenommen? Das hätten wir mal die Professor*innen der Kunstgeschichte fragen sollen, als wir das letzte Mal mit ihnen über das Institut gesprochen haben – hier nachzulesen. Jedenfalls:
W
E
L
I
K
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!!!

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WHAT'S NEXT?

Noch mehr Lust auf Dekonstruktion? Gibt es bei Gordon Matta-Clark genug davon. Das MdM Salzburg widmet dem 1978 verstorbenen Künstler-Architekt auf dem Mönchsberg gerade eine große Schau. Aber nicht nur ihm selbst. Sondern auch dem Begriff des künstlerischen Archivs. Denn das Projekt "Out of the Box" lässt genauso Künstler*innen mit Matta-Clarks Arbeiten– ja, arbeiten! Das MdM hat für das Salzburger Kapitel von "Out of the Box" Hans Schabus eingeladen – wir sind gespannt!

Weitere Eindrücke der Ausstellung seht ihr schon
ganz bald drüben bei uns auf Instagram.
csm_MdMS_Gordon_Matta-Clark_exhibition_view__5__06fff38ab6

Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) BfG @ Google Arts and Culture (2) 2x c) BfG, Ausstellungsansicht "Otobong Nkanga", Kunsthaus Bregenz (3) 3x BfG, Ausstellungsansicht "Postcards from Isolation", Archäologiemuseum Innsbruck (4) c) Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar

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