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Die Gegenwart grüßt

Künstlerinnen
& kollektivistisch

Wie immer schauen wir uns zu Beginn dieses Newsletters in der großen, weiten Kunstwelt um – um schlussendlich wieder bei uns zuhause, in den Alpen zu landen. Dabei flog der Blick bereits mehrere Male ins Superkunstjahr 2022, heute einmal mehr zur documenta, die zwar mit Beginn im kommenden Juni noch nicht wirklich in den Endspurt geht, aber immerhin schon erste TeilnehmerInnen und beteiligte Kollektive bekannt gab. Und zwar ziemlich überraschend, nicht im großen Stile per Aussendung oder Pressekonferenz, sondern quasi versteckt in der Straßenzeitung „Asphalt“. Inzwischen findet man die Liste auch online. Dass diese documenta nicht the same procedure as every five year sein wird, ahnte man schon bei der Bestellung von ruangrupa, dem Künstler*innenkollektiv, das die documenta15 künstlerisch leiten wird. Konkret beschrieben sie ihre documenta so: „Sie kommt von unten, wächst, kommt von der Seite, sammelt und vereint. Im Prozess. Kollektivistisch.“ Ziemlich neue Begrifflichkeiten tönen da aus dem „Wohnzimmer für Kassel“ (siehe Bild), oder? Damit ja keine Missverständnisse aufkommen, gibt es auf der Webseite vorsorglich ein hauseigenes Glossar. Diesem entnimmt man übrigens auch das Konzept der Megaschau, das dieses Mal genau 1 Wort umfasst: „lumbung“. Bedeuet aus dem Indonesischen übersetzt „Reisscheune“. In einer solchen wird in ländlichen Gemeinschaften Indonesiens überschüssige Ernte gelagert und zum Wohle der Gemeinschaft verteilt. Dieses Prinzip haben ruangrupa verinnerlicht und werden es in Kassel anwenden. Ihr wollt mehr vorab? Das erste Veranstaltungsformat wird bereits im April starten: Hier digital einsehbar. Das Walkie Talkie, ein Online-Gesprächsformat zum „gemeinsamen Abhängen und Geschichtenerzählen“ läuft bereits seit Mai 2020 und wird an jedem 15. des Monats aktualisiert. Und Tickets für die physische documenta gibt es seit Kurzem auch schon. Was wollen wir mehr?
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Ganz ohne Tickets kommt man in Wien direkt gegenüber der Secession seit Neuestem ins Kleine Haus der Kunst, das bestückt wird vom Berliner Galeristen Johann König. Was er in Wien vorhat, hat er hier schon einmal verraten. Okay, vom hauseigenen Webauftritt wird man noch nicht allzu schlau – gut, dass König das Instagame wirklich 1A beherrscht. Ebenso gut wie Podcast und Autobiografie btw! Schon vor der gestrigen Eröffnung nahm er seine 93,7k Follwer live mit auf einen Rundgang. Eröffnet hat er in Wien mit der Ausstellung ONE DECADE OF FEMALE SCULPTORS, also mit Bildhauerinnen, zum Einstieg insgesamt gleich 30. Hochkarätiger vorprogrammiert: Isa Genzken, Brigitte Kowanz, Tatiana Trouvé, Sarah Morris, Monica Bonvicini und und und. Und mit Eva Schlegel und Sonia Leimer auch eine Tiroler bzw. Südtiroler Künstlerin. Zu einem guten Instaspot dürfte derweil Alicja Kwades Außenskulptur direkt vor dem Eingang der Ausstellungsvenue mutieren. Funktioniert hat das schließlich auch schon bei Kwades aktueller Beteiligung an der Helsinki Biennale (1. Bild). Kam uns irgendwie bekannt vor… richtig, da war doch was! Eine Version von „Pars Pro Toto“, ein ganzes Sonnensystem in Steinform, war doch hier auch schon einmal bei der 2017er Biennale in Venedig zu sehen. Ebenso wie diese Arbeit im Arsenale. Ein ziemlich ähnliches Werk wie derzeit in Wien hat Kwade übrigens auch schon einmal bei der Biennale Gherdeina hier mitten in den Alpen gezeigt. Und wir haben Kwade zuletzt im STOA169 angetroffen (2. Bild), in Rahmen dieses Land-Art-Projekt der ganz eigenen Art – wer in unserem Sommerspecial gestöbert hat, weiß bereits alles darüber. Und weil wir thematisch jetzt endlich wieder mitten in den Bergen gelandet sind und noch ein wenig bei den Künstler*innen bleiben wollen: Die Festung Franzensfeste hat es gerade auch explizit auf Künstlerinnen* abgesehen. In Rahmen der Initiative „Frauenfeste“ sind Künstlerinnen* aus Tirol/Südtirol/Trentino aufgerufen, sich für temporäre Atelierplätze zu bewerben. Zum Arbeiten. Nicht irgendwo, sondern in der Festung. Noch bis 31. Oktober können Interessierte mitmachen. Neben einem Arbeitsplatz winkt auch ein kleines Spesenentgelt. Und ziemlich irre Räume!
An dieser Stelle folgt eine kurze
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Apropos Ateliers! Gestern öffneten die Künstler*innen der Tiroler Ateliers im Künstlerhaus Büchsenhausen in Innsbruck ihre Arbeitsplätze für das interessierte Publikum. Das sind derzeit: Patrick Bonato, Margarethe Drexel, Judith Klemenc, Isabel Peterhans, Nora Schöpfer, Nicole Weniger und Benjamin Zanon – und zusätzlich, weil die Arbeit im Künstlerhaus ja auch irgendwie zusammenschweißt, ganz kollektivistisch als buxe_de_luxe. Dass ein Studiovisit ein ganz besonderer Moment sein kann, das haben auch wir immer wieder bemerkt. In Zeiten der Pandemie versuchte der Südtiroler Künstlerbund diesen Zauber digital festzuhalten. Und jeden und jede mitfühlen zu lassen. Hier kann man sich durch diese Reihe klicken. Zanon haben auch wir schon einmal in Büchsenhausen besucht. Um mit ihm über seine Rückkehr in die Heimat und das Arbeiten in einem Künstlerhaus zu sprechen. Nachlesen könnt ihr das gerne hier. Wer die Open Studios in Büchsenhausen verpasst hat, könnte kommendes Wochenende wenigstens die neuen Fellows kennenlernen. Jedes Jahr haben Stipendiat*innen im Schloss die Möglichkeit, an ihren Projekten zu arbeiten. Und die Möglichkeit, so auch mit der Region zu connecten. Interessanterweise sind nicht nur Künstler*innen, sondern auch Theoretiker*innen dabei. Eine kurze Vorstellung der Neuen gibt es jedenfalls hier. Alles weitere wird sich kommenden Freitag ergeben, wenn die Stipendiat*innen sich und ihre Arbeit selbst in Büchsenhausen vorstellen.
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WHAT'S NEXT?

Ums Zuschauen und Zuhören geht es gerade im INN SITU. Die grenzüberschreitende (we like!) Projektreihe richtet sich einerseits an Tiroler und Vorarlberger Kulturschaffende und fördert andererseits nicht nur bildende Kunst, sondern auch Musik. Oder wie in der aktuellen Schau „Das Fotoalbum“ eben Literatur. Ganz konkret: Ein historisches Fotoalbum wird literarisch neu betrachtet. Und dann? Müsst ihr logisch selbst herausfinden.



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Bildcredits: (1) ⁠ (c) BfG, Screenshot Instagram (2) c) BfG, 2x Screenshot Instagram & c) BfG, Ansicht Stoa169, Polling (3) 2x BfG, 2020 (4) c) BfG, Installationsansicht "Das Fotoalbum".

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