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Eine Frage
des Raums

Heute und heuer stellt sich die Frage des Raums. Also jedenfalls bei uns. Seit 2020 haben wir uns in unserem Raum festgesetzt, dem digitalen und dem analogen, der in beiden Fällen aber immer die Alpen mit meint. Ohne die geht's halt nicht. Dennoch – oder gerade deshalb – wollen wir uns ab sofort mit diesem Alpen-RAUM beschäftigen. Ihn umarmen und abstoßen, aber vor allem ihn (neu) kennenlernen. Von der Stadt aufs Land, von der Metro- zur Regiopole und von der Peripherie in die Provinz. Deshalb haben wir, weil wir nicht anders können, Leute gefragt. Kuratorin Elisa Barison hat uns als Erstes geantwortet. Mit einem sehr persönlichen Beitrag – und mit ihrem Terminus der "Dezentrale", die eine Zentrale außerhalb der Zentrale meint. What? Wie? Wo? Das Ganze lest ihr am besten hier. Wohin uns das Thema noch führt, werdet ihr in den nächsten Wochen herausfinden, versprochen! Wir werden also Meinungen und Einschätzungen, Begriffe und vor allem Fragen sammeln. Und zwar aus allen Alpenteilen, die wir mit unserer Arbeit berühren möchten. Dürft ihr gespannt sein? Sicher!
23. Juli 2015, ein paar Monate Aufenthalt in Südtirol zwischen Wien und Paris, gerade Instagram und Filter entdeckt #sistavameglioquandosistavapeggio, Ph_Elisa Barison
8. August 2020, exhibition spaces with a view, Biennale Gherdeina 2020, Ph_Elisa Barison
Homage to Tethys by Judith Neunhäuserer + Elisa Barison in Kulturschichten @ Stadt Galerie Brixen, Ph_Leonhard Angerer
Warum dieser inhaltliche Schwerpunkt für 2022? Vor allem, weil wir nicht mehr über diesen gemeinsamen Kultur-RAUM sprechen wollen, sondern mit ihm. Mit den Menschen, die dort leben, Gegenwartskunst sehen, realisieren und fördern. Und das natürlich weit über nationale Grenzen hinaus. Bei Elisa Barison, die in Wien und Paris studiert hat, ging es zuerst um das Verhältnis von Stadt und Land. Nach dem Studium ist sie in ihre Heimat Südtirol zurückgekehrt – und möchte heute nicht mehr weg. Anderen, künftigen Gesprächspartner*innen wird es vielleicht anders gehen. Dass im Raum abseits – auch kultureller – Zentren Potenzial schlummert, das ist sicher. Und diese Vermutung wird immer wieder bestätigt. Kürzlich etwa beim Hören dieses Podcasts. Die Frage des Raums spielte auch eine Rolle bei der Gründung der großen documenta. Sagt jedenfalls Kunsthistoriker Harald Kimpel im Podcast über die "kontaminierten Anfänge" der documenta. 1 kurzer Exkurs: Die Anfangszeit der documenta wurde 2021 mit der Ausstellung "Documenta. Kunst und Politik" (im Deutschen Historischen Museum) einer Neubetrachtung unterzogen. Eine späte, aber wichtige Einsicht: Bei dieser (NS-)Vergangenheit bleibt so mancher Mythos auf der Strecke (horcht dafür hier einmal rein). Lässt man – auch wenn es sträflich ist – das politische Umfeld einmal außen vor und konzentriert sich auf den Raum, so meint Kimpel: Die documenta habe auch deshalb so nachhaltigen Erfolg gehabt, weil Teilnehmende und Publikum sich erst einmal einen Globus kaufen mussten, um herauszufinden, wo Kassel liegt. Kassel lag außerhalb der klassischen Kunstzentren. Und wurde eine Zentrale außerhalb der Zentralen. Da sind wir mit unserer Raumfrage hellhörig geworden. Die inzwischen 15. Ausgabe des "Museums der 100 Tage" startet in wenigen Monaten. Im oben erwähnten Podcast geht es übrigens auch um die zu beginnende Ausgabe. Das Podium stellt sich auch die Frage: Gibt es überhaupt noch Kunst zu sehen? Vorbereitung auf die documentafifteen nötig? Hier entlang.
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Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Seid ihr jetzt aber auch ready, in den vielbefragten Raum einzutauchen? Natürlich gibt es zwischen München, Salzburg, Innsbruck, Bozen, Bregenz und Zürich wieder einige News. Für euch Künstler*innen rund um den Brenner gilt es: Bewerbt euch für die ausgeschriebenen Kunstpreise! Der Südtiroler Künstlerbund sucht aktuell den*die HGV-Künstler*in des Jahres. Und der Tiroler RLB-Kunstpreis ist auch wieder ausgeschrieben. Tiroler Künstler*innen unter 40 können sich dort bewerben. Apropos Bewerb: Der 37. Österreichische Grafikwettbewerb ist ja bereits geschlagen. Die Ausstellung dazu ist derweil von Innsbruck nach Bozen gezogen. Und ist da bis 26. März zu sehen. Oh, wir sind schon bei Ausstellungen: Und da eröffnet gerade so einiges, schaut dafür mal weiter in den Westen. Kunstraum Dornbirn, das Kunsthaus Bregenz und das Künstlerhaus Bregenz eröffnen dieser Tage vielversprechende Ausstellungen. Und und und. Ja, es ist viel los einen Monat bevor sich quasi die ganze Szene aus dem Kulturraum rund um die Alpen – wie alle zwei Jahre – Richtung Venedig aufmacht. Biennale-Luft schnuppern. Die Luft der ganz großen Kunstmetropole schnuppern. Oder: die Dezentrale in der Zentrale.
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WHAT'S NEXT?

Am Schluss noch einmal Raum beanspruchen, aber im Sinne von Platz einnehmen: Das ist eine Aufgabe, die sich die Kunst von Selma Selman auferlegt hat. Als Künstlerin, Romni und Aktivistin bespielt sie gerade den Kunstraum Innsbruck mit ihrer Schau "The most dangerous woman in the world". Und setzt sich und ihre Community damit in jener Kunstwelt fest, von der sie sonst zumeist ausgeschlossen wird. Achtung: Alltagsschrott wird hier Aktivismus!

Mehr davon seht ihr wie immer
drüben auf Instagram.
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Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) Elisa Barison (2) c) Elisa Barison, Leonhard Angerer/SKB (3) 2x c) BfG, Ausstellungsansicht "Retrospektive Österreichischer Grafikwettbewerb", TAXISPALAIS Kunsthalle Tirol, 2021 (4) c) BfG. Ausstellungsansicht "Selma Selman. Most dangerous woman in the world", Kunstraum Innsbruck.

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