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Aus alt
mach neu

Hallo, hallo – jetzt war zuletzt der (debattenfreie?) Sommer im Newsletter von letzter Woche schon einmal Thema und kein Wort zur unlängst eröffneten Architekturbiennale. Jetzt aber! Straight nach Venedig! Und hinein in den österreichischen Pavillon, wo die Debatte um Partizipation und Öffnung ja längst noch nicht vorbei ist. Öffnung war dort ja im Wortsinne gemeint, wollte der Pavillon und mit ihm Architekt Hermann Czech gemeinsam mit dem Kollektiv AKT sich ja wirklich öffnen. Und zwar mittels Durchbrechung der Mauer, die Giardini vom dahinterliegenden Stadtteil trennt – wir haben euch davon ja schon erzählt. Weil schlussendlich auch die geplante Überbrückung nicht bewilligt wurde, heißt es jetzt also im Inneren öffnen. Mit Diskussionen, Veranstaltungen – für alle, die in Venedig sind, hier und hier. Einen anderen, nicht weniger wichtigen Ansatz verfolgt der deutsche Pavillon. Dort wird im großen Stil recycelt. Und zwar Baumaterialien der vergangenen Biennale-Ausgaben. Über Biennale-Müll und Großveranstaltungstrash haben wir übrigens schon einmal hier mit jemandem gesprochen, der es besser weiß als wir. Aus alt mach neu gilt natürlich auch hier bei uns in Tirol. Die angehenden Architekt*innen des ./studio3 der Architekturfakultät in Innsbruck haben mit dem klingenden "What a waste" zuletzt die im Bild sichtbare, wirklich klingende Soundskulptur gebaut. Alles für das Festival Heart of Noise, das gerade in der Stadt über drei Bühnen geht. Und den Weg in die Kunst – oder in die Galerie Thoman sucht. Und ansonsten auch ganz schön kracht. Wer noch nicht wissen sollte, was mit ./studio3 gemeint ist, kann sich dieses schöne Gespräch hier reinziehen. Oder durchs Programm des Heart of Noise shaken. Enjoy!
Aus alt mach neu, darum geht es auch im TAXISPALAIS. Müll ist damit natürlich keiner gemeint, besonders wenn es bei "altem" Material eben um nach wie vor wichtige, bis heute unverzichtbare Inhalte handelt. Dazu zählt Semra Ertans lyrische Produktion. Aus 350 Gedichten haben die Schwester und Nichte der türkischen Arbeitsmigrantin und Schriftstellerin, die sich 1982 aus Protest öffentlich verbrannt hat, 2020 diesen deutsch-türkischen Lyrikband hier veröffentlich, der allerdings schnell vergriffen war. In Zusammenarbeit mit dem TAXISPALAIS wurde jetzt eine Neuauflage mit erweitertem Vorwort produziert, die vergangene Woche in der Kunsthalle Tirol vorgestellt wurde. Ertan steht in der aktuellen Ausstellung sowieso ganz zentral, wird in "Bleiben in der Fremde" doch der Gastarbeiter*innengeneration auf künstlerischen Wegen nachgefühlt. Cana Bilir-Meier, die nicht nur Nichte von Semra Ertan ist, sondern auch Künstlerin, ist in der Schau mit einer filmischen Annäherung an Semra Ertan vertreten. In der Bonner Bundeskunsthalle werden die Fragen an das Einwanderungsland Deutschland übrigens gerade mit "Wer sind wir?" verhandelt. Infos findet ihr hier. Solche und ähnliche Fragen werden auch das TAXISPALAIS weiter beschäftigen, ist die Beschäftigung mit dem System der Gastarbeiter*innen doch als Trilogie angelegt.
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Hmm ... Sommer, Debatte, wie geht es weiter? Wieso nicht selbst einmal aktiv werden? Why not? Vielleicht sogar schon als ganz junger Mensch? Sommerzeit ist traditionell Sommerakademie-Zeit, das ist nicht nur in Salzburg seit 1953 (thx to Oskar Kokoschka!) schon so. Im Innsbrucker Kunstraum wird zum zweiten Mal eine Sommer School eröffnet, mit dabei ist u. a. Künstlerin Isabel Peterhans und Künstlerin Karin Ferrari, die übrigens auch – scrollt noch einmal zurück! – beim oben genannten Heart of Noise derzeit eine zentrale Rolle spielt. Im Kunstraum Innsbruck werden durchaus widerständige künstlerische Praktiken "gelehrt" und zwar für Interessierte ab 16. Wer noch nicht so alt ist, wechselt am besten einmal über den Brenner. In Bozen hat sich nämlich der Kids Culture Club gegründet – und der ist nicht bloß Club, sondern gleichzeitig auch Netzwerk und Festival für Kids und Familien. Das Netzwerk ist breit gestreut und reicht vom Residencyprogramm EAU & GAZ (Eppan) bis in die BASIS Vinschgau (in Glurns) und gaaanz über den Brenner bis ins Innsbrucker bilding, die Tiroler Kunst- und Architekturschule. Im Herbst geht es dann los. Der Kids Culture Club wird auch Teil unserer "Map der Gegenwart", die ihr schon kennen solltet. Wer sie noch nicht kennt, klickt schleunigst hier – und tut so, als wärt ihr schon von Anfang an dabei. Denn auch dieses Netz wächst mit Institutionen, Initiativen oder eben auch Ausbildungsplätzen in den Alpen immer weiter an. Wer will da nicht Teil des Clubs sein?

WHAT'S NEXT?

Wir sind uns sicher, über diesen Film wurde hier schon mehrfach eifrig getippselt. Jetzt ist er endlich auch in den österreichischen Kinos angelaufen. "All The Beauty and The Bloodshed" erzählt die Geschichte von Fotografin Nan Goldin, aber nicht nur. Sie bildet auch ihren Aktivismus gegen die Familie Sackler ab – und landet dabei natürlich auch mitten in den großen Museen. Steht auf unserer Kino-Must-see-Liste für das lange Wochenende. Und ihr?





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Bildcredits: (1) (c) BfG, Sreenshot Instagram (2) 2x c) BfG, Ausstellungsansicht "Bleiben in der Fremde", TAXISPALAIS Kunsthalle Tirol, Innsbruck 3) 2x Tiberio Sorvillo (4) c) BfG, Screenshot Youtube..

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