die-gegenwart-gruesst-header

Kunst against
all odds

Ihr wisst, wie es läuft. Zunächst gibt es die News aus der (Kunst-)Welt, bevor es mitten reingeht in die Berge – und heute ganz nahe hin zu den Kunstwerken. Aber zuerst zum großen Überblick. Der hängt zumeist auch immer mit den Geschehnissen der Gesellschaft zusammen. Ganz wichtig, deshalb zuerst: Die Neue Nationalgalerie unter Klaus Biesenbach hat mit Kunst von Shirin Neshat ein weithin sichtbares Zeichen für Frauen im Iran gesetzt. Derweil startet mit "Land Of Dreams" ein neuer Film, bei dem die iranische Künstlerin mitgewirkt hat, auch in die deutschen Kinos. Nicht unwesentlich: diese Meldung hier. Darin steht, dass sich Monica Bonvicini dazu entschlossen hat, die Zusammenarbeit mit dem deutschen Galeristen Johann König erst einmal auszusetzen. In der ZEIT (hier nachzulesen) war vor Kurzem von Frauen zu lesen, die dem Galeristen Machtmissbrauch und Belästigungen vorwerfen – auch für König gilt die Unschuldsvermutung. Bonvicini als eine seiner Künstlerinnen will nun erst einmal abwarten, bis diese Vorwürfe geklärt sind. Ihre Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur steht nach wie vor auf unserer To-see-Liste. Neu dazugekommen ist die neue Schau von Etel Adnan im Lenbachhaus. Nachdem wir zuletzt schon über ihre Ausstellung in Bozen bzw. ihre Festivalbeteiligung in Innsbruck berichtet haben. What else? Sagt es uns!
Bildschirmfoto 2022-11-03 um 19.16.24
Blick in die Ausstellung arttirol 9
WhatsApp Image 2022-11-03 at 09.22.29
Jetzt aber wie angekündigt rein in die Alpen – und hin zu den Kunstwerken. Um Geschichten zu erzählen, die erst in der genauen Auseinandersetzung mit Ausstellungen und Künstler*innen eben sichtbar werden. Und die dann auch irgendwie besonders sind. Zuerst haben wir uns hingesetzt auf einer Arbeit von Barbara Gamper, die derzeit im Bozner Museion zu sehen ist. Über die Ausstellung "K-i-n-g-d-o-m of the Ill" haben wir euch an dieser Stelle ja bereits berichtet. Im vierten Stock des Hauses finden sich nun zwei ihrer Handtuftteppiche, die zum Benutzen, sprich zum Daraufsitzen, da sind. Die Installation "Sense(s) of coherence" (hier lest ihr mehr dazu) ist schließlich auch dazu da, eine Alternative aufzuzeigen. Eine Audioanleitung, Atemübungen und leichte Bewegungen helfen dabei, Stress kurzzeitig abzuschütteln. Und nachhaltig darüber nachzudenken, ob wir in der Gegenwart noch so einfach zwischen den Absoluten "Krankheit" und "Gesundheit" unterscheiden können. Völlig losgelöst von einer Installation sieht man einen von Barbara Gampers Tuftteppichen aktuell übrigens auch in Innsbruck. In der Ausstellung "arttirol 9", der Präsentation der Ankäufe des Landes Tirol, ist er ausgestellt. Und zwar gar nicht zum Daraufsitzen. Sondern ganz nobel auf einem kleinen Sockel. Vorgestellt hat sich die Künstlerin das vielleicht anders. Aber was genau ist das Kunstwerk? Wer bestimmt über die Präsentation? Und was ändert sich mit der direkten Auseinandersetzung dazu? Schön, wenn sich solche Fragen auch auftun.
An dieser Stelle folgt eine kurze
Wenn dir unser Content gefällt, kannst du uns einen Kaffee spendieren.
Pause Ende, jetzt weiterlesen:
Zwei unterschiedliche Herangehensweisen zeigen sich aktuell auch bei der Künstlerin Judith Fegerl, deren Schaffen seit Kurzem "Im Vektor" in Hall in Tirol nahe Innsbruck zu sehen ist. Dort wurde die Künstlerin eingeladen, in einer historischen Stätte (im Münzerturm und der Burg Hasegg) auszustellen. Bekannt wurde Fegerl aufgrund ihrer spektakulären Eingriffe in den musealen Raum. Noch einmal Bozen: Hier hat die Wiener Künstlerin 2014 ganze Wandstücke abgenommen, glühende Drähte durch den Beton gezogen – und damit eine Art pulsierendes Nervensystem in der Architektur sichtbar gemacht. Ähnlich ging sie auch im TAXISPALAIS vor, wo sie 2017 eine Wand entfernen ließ, um die Blickachse Richtung Innenhof zu öffnen. Irgendwie umoperiert hatte sie white cube (oder wenigstens die Idealvorstellung davon) also auch in diesem Fall. Was aber, wenn der museale Raum gar nicht angreifbar ist? In einer historischen Umgebung wie aktuell in Hall sind die Bedingungen natürlich ganz andere. Deshalb hat sich Fegerl entschlossen, sich in ihrer aktuellen Show auf die Arbeiten zu konzentrieren, die abseits ihrer Rauminterventionen entstehen. Um Räume geht es aber auch in ihren Zeichnungen, Miniskulpturen oder Animationen. Und in der Spitze des Turms hat die Künstlerin dann doch etwas in den space gepflanzt. Eine Arbeit, die dann nochmal das ganze Spektrum ihres Oeuvres zusammenfasst.
WhatsApp Image 2022-11-03 at 09.21.59-2
WhatsApp Image 2022-11-03 at 09.21.59

WHAT'S NEXT?

Während heute (Samstag!) die Premierentage in Innsbruck zu Ende gehen, starten die nächsten offenen Ausstellungstage schon nächste Woche: Von 11. bis 13. November steht die Kunstszene ganz im Zeichen des Zurich Art Weekends. Was wir zu diesem Anlass nicht verpassen möchten? Julia Scher und ihre künstlerische Hochsicherheitszone in der Kunsthalle Zürich (im Bild) – oder die aktuelle Schau im Helmhaus Zürich, die against all odds gerade eine Ausstellung zum Thema Vertrauen macht. Macht beides Lust auf Entdecken!

Mehr Tipps findet ihr wie immer
drüben auf Instagram.
Bildschirmfoto 2022-11-03 um 19.25.17

Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) BfG, Screenshot Instagram (2) c) TLM/Wolfgang Lackner, c) BfG Ausstellungsansicht "Kingdom of the Ill", Museion Bozen (3) c) BfG, Ausstellungsansicht, "Judith Fegerl", Im Vektor, Hall i.T. 4) c) Julia Scher, Maximum Security Society, Kunsthalle Zürich, 2022, Installationsansicht, Bild: Annik Wetter

"Die Gegenwart grüßt" ist
ein Newsletter von

LOGO-buerofuergegenwartskunst-1c
instagram youtube facebook custom custom 
Unterstützen:
Paypal | Buy me a Coffee
Logo_INNSBRUCK_stempel
BM-KK.cbda223.79e0f96a7def11457f163729e93c8e72
Landeslogo_sw
Email Marketing Powered by MailPoet