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Ein Kunstsommer
macht noch keinen Sommer

Jetzt ist es also endgültig so weit: Das Superkunstjahr ist da. Ein Kunstsommer der Superlative. Die documenta wird heute eröffnet, in den letzten Tagen sprudelten schon einige Besprechungen ein, hier oder hier. Ist das noch Kunst oder (schon) Aktivismus? Das dürfte wohl die größte Frage bei dieser Megaausstellung sein, bei der lumbung über allem steht. Frei nach dem Motto "make friends – not art". Der wohl krasseste Gegenpart dazu: Die Art Basel, die auch diese Woche angelaufen ist. Und eben lieber solche Schlagzeilen produziert. Von der Ferne aus zu beobachten macht uns heuer besonders Spaß. Auch zu beobachten, wer wo zugegen ist. Denn irgendwie sind gerade alle im Auftrag der Kunst unterwegs. Die Biennale in Venedig hat ja noch nicht einmal Halbzeit. Und auch die Berlin Biennale hat erst ihre erste Woche hinter sich. Nur die Biennale in Lyon – mit diesem schön fragilen Titel – lässt noch ein bisschen auf sich warten. Im September dann aber. Bis dahin ist dann auch die manifesta ready. Wie bei der documenta geht es auch in Pristina ab Juli 100 Tage lang um zeitgenössische Kunst. Seid ihr auch so gespannt? Wir lesen/hören/schauen uns gerade ein. Und schwitzen uns in den alpenländlichen Institutionen und Initiativen in den gar nicht kühlen Alpen das Gewand nass. Die big places sind schließlich nicht alles. Es gibt auch in der unmittelbaren Nachbarschaft einiges zu tun – wie wir das bei unserem letzten Sommerspecial hier schon einmal versucht haben zu zeigen. Unser heutiges Sommerbild kommt von Margot Pilz für ihre Ausstellung 2021 Kunsthalle Krems. Ihr wollt noch ein paar Empfehlungen für JETZT? Das hier in Winterthur, das hier in Bregenz und das hier in Bozen legen wir euch aktuell ans Herz.
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In folgender Gegend sind wir gar nicht so oft. Leider! Aber derzeit lohnt sich ein Besuch im schönen Kärnten eben besonders. Dort wird nämlich an vier Orten und über vier Monate das Werk von Günther Domenig gefeiert. Für „Dimensional“ wird u. a. das ehemalige Eisenhüttenwerk in der „Heft“ in Hüttenberg wieder aktiviert. Der spektakuläre Bau von Domenig lag nach der Landesausstellung 1995 nämlich im Dornröschenschlaf. Da und dort hat die Natur schon das Kommando unternommen. Sämtliche Nachnutzungskonzepte sind gescheitert. Hier dazu die Südtiroler Heft-Kuratorin Valerie Messini. Vielleicht braucht es wieder das ganz große Projekt. Dass solche Initiativen wirklich etwas anstoßen können, wurde des Öfteren schon bewiesen – man denke an die manifesta7 in Südtirol, bei der u. a. die Festung Franzensfeste wieder aktiviert wurde. Dort läuft neu und frisch übrigens diese Ausstellung zum Erinnern. Aber nochmal zurück nach Kärnten: Die Teilnehmer*innenliste der Domenig-Hommage "Von Gebäuden und Gebilden" ist jedenfalls beeindruckend. Mit dabei im Architektur Haus Kärnten ist etwa das ./studio3 der Uni Innsbruck (hier mit uns im Gespräch), im Heft Eva Schlegel und 2MVD (die gerade auch hier und hier schöne Projekte umgesetzt haben) und im Museum Moderne Kunst Kärnten (aka MMKK) Peter Sandbichler. Der Tiroler Künstler hat dort eine große Kartoninstallation realisiert, die Domenigs Modell der Heft völlig neu rahmt. Sofort ist uns Sandbichlers tolle Intervention im Kunstraum Dornbirn eingefallen, die ja auch noch nicht so lange her ist. Und wer statt nach Kärnten eben lieber nach Dornbirn reist, kann dort übrigens auch die frisch eröffnete Ausstellung von Monika Sosnowska besuchen. Und apropos Architekten-Hommage: Das Museion in Bozen hat gerade diese kleine Schau zum Architekt/Künstler Walter Pichler eröffnet.
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Nicht eröffnet, aber geschlossen nach immerhin einem ganzen Jahr Laufzeit ist diese Ausstellung in Telfs/Buchen, von der wir euch ja bereits vergangenen Sommer berichtet haben. Das Konzept von Kuratorin Nadja Ayoub hat uns damals auf der Suche nach guter Kunst in der Landschaft besonders interessiert. Auch weil Ayoub explizit Kunst zeigte, die der Umwelt ausgesetzt ist und sich mit ihr verändern sollte. Mit dabei waren die Tirolerin Sophia Mairer, deren Kunst man derzeit auch in der Kunsthalle Exnergasse in Wien sieht – oder auch die Südtirolerin Maria Walcher. Letztere wurde vergangene Woche mit dem RLB-Förderpreis 2022 ausgezeichnet. Ebenso wie Helena Lea Manhartsberger, während sich Anna-Maria Bogner den Hauptpreis abholen durfte. Die Auszeichnung war für uns jedenfalls mal wieder ein guter Grund, sich mit der Kunst von Maria Walcher auseinanderzusetzen, aktuell z. B. hier, und nochmal in älteren Projekten zu kramen. Immer wieder stößt man bei ihr über partizipative Projekte, bei der man als Betrachter*in eben förmlich hineingezogen wird in die Kunst. Im Bild zeigen wir euch nochmal "Ohm", das jetzt nach einem Jahr im Wald bei Telfs/Buchen wieder abzieht. Farewell! – natürlich auch an euch! Aber keine Angst, wir kommen ja nächste Woche wieder.
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WHAT'S NEXT?

Huch, was wächst denn da? Der Kunstpavillon der Tiroler Künstler:innenschaft in Innsbruck hat sich Tianzhuo Chen geschnappt und zeigt mit „The Dust“ eine dystopische, vernebelte Landschaft, wo eine kapitalistische Bildlandschaft auf buddhistische Riten clasht.



Mehr davon gibt's wie immer
auch auf Instagram.
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Mehr auf buerofuergegenwartskunst.com

Bildcredits: (1) (c) BfG, Ausstellungsansicht Margot Pilz @ Kunsthalle Krems, 2021 (2) 2x c) BfG, Ausstellungsansicht Peter Sandbichler @ Kunstraum Dornbirn, 2021 (3) c) BfG, 1 Jahr mit inside.outs "overgrown" (4) c) BfG, Ausstellungsansicht "The Dust", Kunstpavillon Innsbruck.

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